Veranstaltung abgesagt Beate Klarsfeld kommt doch nicht nach Trier – Was französische Rechtsextreme damit zu tun haben

Trier · Beate Klarsfeld ist berühmt für ihre Jagd auf Nazi-Verbrecher. Ihr ist es zu verdanken, dass der als „Schlächter von Lyon“ berüchtigte Gestapo-Chef Klaus Barbie aufgespürt und der französischen Justiz ausgeliefert wurde. Wie es dazu kam, hätte die Journalistin am 11. November in Trier erzählen können. Doch nun wurde ihr Besuch abgesagt.

Beate Klarsfeld und ihr Mann Serge Klarsfeld kürzlich in Berlin bei einer Ausstellung über ihren antifaschistischen Kampf.

Beate Klarsfeld und ihr Mann Serge Klarsfeld kürzlich in Berlin bei einer Ausstellung über ihren antifaschistischen Kampf.

Foto: dpa/Gerald Matzka

Ihre spektakulärste Tat war sicherlich die Ohrfeige des ehemaligen Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger im November 1968. Damit setzte Beate Klarsfeld ein weltweit beachtetes Zeichen gegen NS-Verbrechen und deren Straffreiheit. Die Journalistin machte zusammen mit ihrem Mann, dem Pariser Rechtsanwalt Serge Klarsfeld (87), jahrzehntelang Jagd auf Nazis, die nach dem Krieg unbehelligt ihr Leben führten, teils in hohen Ämtern. Sie enttarnten auch den als „Schlächter von Lyon“ berüchtigten Gestapo-Mann Klaus Barbie, der in Trier aufgewachsen war und nach dem Krieg in Bolivien untertauchte, und erreichten dessen Auslieferung an Frankreich, wo er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt wurde. Dass Beate Klarsfeld (83) nun zugesagt hatte, auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Frieden (AGF) in einer Trierer Schule von ihren Erfahrungen zu berichten, war für die AGF eine besondere Ehre, wie Vorsitzender Markus Pflüger unserer Zeitung erklärte. Was die Journalistin bei ihrer Jagd auf Täter erlebte, warum es 16 Jahre dauerte, Barbie vor ein französisches Gericht zu bringen und was aus all dem folgt für den heutigen Umgang mit Rechtspopulismus – das alles sollte am 11. November im Humboldt-Gymnasium Trier zur Sprache kommen.