Beethoven zum Trotz: Eine "Neunte" ohne Pomp

Trier · Eine Entführung "in andere Sphären" verspricht das Trierer Theater für das 3. Sinfoniekonzert, Donnerstag, 18. November, 20 Uhr. Mit der 9. Sinfonie von Schostakowitsch erklingt sogar ein Werk von politischer Brisanz.

 Bewährte Zusammenarbeit: Geiger Lyonel Schmit (links) und Generalmusikdirektor Victor Puhl. TV-Foto: Archiv/Willy Speicher

Bewährte Zusammenarbeit: Geiger Lyonel Schmit (links) und Generalmusikdirektor Victor Puhl. TV-Foto: Archiv/Willy Speicher

(mö) Seit Beethoven sind alle Sinfonien, die eine Ordnungsnummer 9 tragen, Objekte gesteigerter Ansprüche. Bei Schubert musste sogar ein kleiner Trick in der Zählung herhalten, damit seine "große" C-Dur-Sinfonie gleichfalls an die begehrte Zahl kam. Keine Frage, dass die sowjetische Kultur-Kamarilla nach dem gewonnenen Weltkrieg von Dimitri Schostakowitsch eine pompöse Triumph-Sinfonie erwartete. Aber der Komponist lieferte mit seiner Sinfonie Nr. 9 nur eine beschwingte Provokation. Diese 9., die Generalmusikdirektor Victor Puhl am Donnerstag, 18. November, im 3. Sinfoniekonzert dirigiert, ist eben keine "Neunte". Schostakowitsch hat eine unbeschwerte, gelegentlich witzige, in ihren Proportionen klassizistische Musik geschrieben. Die Reaktion der Obrigkeit fiel eindeutig negativ aus.

Auch die übrigen Kompositionen des 3. Sinfoniekonzerts liefern kleine Überraschungen und, vielleicht, auch neue Einsichten. Das beginnt mit der Ballettmusik "La Création du Monde" von Darius Milhaud und geht mit Samuel Barbers Violinkonzert noch lange nicht zu Ende - gut möglich, dass mit diesem Werk eine Trierer Erstaufführung ansteht.

Mit Lyonel Schmit begibt sich zudem ein guter Bekannter ans Solistenpult - immerhin bewährte er sich auf dem Trierer Podium schon 2008 mit der "Symphonie Espagnole" von Laló. Und nach der Konzertpause wird der junge französische Geiger ein weiteres Mal an die Rampe treten - dann in der sinfonischen Dichtung "Poème" von Ernest Chausson. Der entwickelte sich im Lauf seines Komponistenlebens immer entschiedener zum Wagnerianer. Seine Sinfonie B-Dur und seine Oper "Le Roi Arthus" greifen jedenfalls des Stil des Bayreuther Meisters auf.

3. Sinfoniekonzert, Donnerstag, 18. November, 20 Uhr, Theater Trier. Werke von Milhaud, Barber, Chausson und Schostakowitsch. www.theater-trier.de

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