Begegnungen in Heimat und Fremde

Der interkulturelle Austausch hat im Mittelpunkt des Aschermittwochs der Künstler mit Bischof Stephan Ackermann gestanden. In der Katholischen Akademie in Trier gab es ein Programm mit Musik, Literatur und Malerei.

 Ein vielfarbiges Kreuz bildet einen der Pole von Jörg Franks Arbeit. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Ein vielfarbiges Kreuz bildet einen der Pole von Jörg Franks Arbeit. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. (er) "Zu sehen, braucht es den Mut": Das diesjährige Motto des Aschermittwochs der Künstler setzt einen erweiterten Sehbegriff voraus. Ging es doch im Robert-Schuman-Haus in Trier weit mehr um das Wahrnehmen mit den Ohren als mit den Augen. Heimat und kulturelle Identität standen im Mittelpunkt des Hörerlebnisses, als die in Berlin lebende Schriftstellerin Miriam Kühsel-Hussaini aus ihrem Roman "Gott im Reiskorn" las, einer Begegnung zwischen der islamischen Welt Afghanistans und dem europäischen Kulturverständnis.

Hörgenuss war auch Piraí Vacas Kunst. Der Bolivianer ließ aus den Klängen seiner Gitarre Landschaften und Seele seiner heimatlichen Regionen erstehen. Heimat sei eben mehr als eine geografische Ortsbestimmung, bestätigte später Bischof Stephan Ackermann. "Heimat ist dort, wo der Mensch ganz bei sich ist", stellte Ackermann fest. "Sich kennenlernen und auf Augenhöhe begegnen" sollten sich Künstler und Publikum, erläuterte Akademiedirektor Jürgen Doetsch den interkulturellen Austausch im traditionellen Mix der Künste.

Da durfte auch die Malerei nicht fehlen: In einem Seitenraum hat Jörg Frank eine Art künstlerisches Kraftfeld geschaffen. Zwei Polen gleich hängen sich an den beiden Stirnwänden zwei Gemälde gegenüber. Im Mittelpunkt der einen Wand: ein vielfarbiges Kreuz, das von Buchstabenfolgen durchzogen wird. Den leuchtenden Farbklängen hängt ein sanftes hellblaues Farbmeer gegenüber, das "Stille" fordert. Der Beuys-Schüler Frank beschränkt sich in seiner Arbeit nicht auf den Dialog zweier Bilder. Im Spannungsfeld der beiden Gemälde erfährt der Betrachter sich selbst und kann die eigenen Gefühle ausloten.

Die Ausstellung ist noch bis 25. März zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 16 Uhr, weitere Informationen: Telefon 0651/8105232, www.kath-akademie-trier.de

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