Leuchtaktion Veranstalter wollen nicht länger schwarz sehen

Saarburg · Heute ist die Nacht der Lichter. An vielen Orten bundesweit und in der Region machen Menschen aus der Veranstaltungsbranche mit Licht-Installationen auf ihre coronabedingte Notlage aufmerksam.

 Wie kleine rote Ufos hängen die Gondeln bei der Generalprobe am Donnerstag an der Sesselbahn in Saarburg und sollen mit dieser Signalfarbe auf den Stillstand und die Gefahr für die Veranstaltungsbranche aufmerksam machen.

Wie kleine rote Ufos hängen die Gondeln bei der Generalprobe am Donnerstag an der Sesselbahn in Saarburg und sollen mit dieser Signalfarbe auf den Stillstand und die Gefahr für die Veranstaltungsbranche aufmerksam machen.

Foto: Dirk Tenbrock

Rot ist die auffälligste Farbe –, diese Erkenntnis ist vom Kunstunterricht in der Schule geblieben. Rot soll heute Abend bei der bundesweiten Aktion der Veranstaltungsbranche dominieren, wenn es darum geht, auf die existenziellen Probleme aufmerksam zu machen, die durch die Absage aller Veranstaltungen, Konzerte, Messen und Feiern aufgrund der Corona-Pandemie entstanden sind. Fast 5000 Eventtechnik-Betriebe werden heute zwischen 21.30 Uhr und Mitternacht bundesweit ausgesuchte Bauwerke mit modernster Lichttechnik anstrahlen. „Wir wollen die Branche sichtbar machen“, sagt Udo Treimetten aus Föhren von der Firma Triacs GmbH. „Im Alltag ist es unser Job, im Hintergrund und unsichtbar zu sein, jetzt müssen wir auf uns aufmerksam machen, es herrscht Alarmstufe Rot“, so Treimetten, der mit 20 festen Mitarbeitern normalerweise jährlich mehrere Millionen Euro Umsatz stemmt: „Zwei Drittel davon sind schon weggebrochen, alle Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, wir müssen jetzt mit der Politik ins Gespräch kommen, um Lösungen zu finden.“ Schätzungen des Berufsverbandes gehen davon aus, dass nahezu alle Selbstständigen, die bisher für die gute Optik und den guten Ton gesorgt haben, von der Pleite bedroht sind. Selbst konservativ wirtschaftende Unternehmer, die Rücklagen hätten und den Betrieb komplett herunterfahren würden, könnten das nicht viel länger durchhalten und brauchen nun eine Perspektive, sagt Treimetten.

Seine Kollegen in der Region pflichten ihm bei: Elisabeth Wirz (Veranstaltungstechnik) aus Morbach, Martin Holstein (Show Sisters) aus Bitburg, Fank Events (Idesheim) und Lumicon (Oberweis) sowie Winfried Kornberg von Pro Musik aus Trier, sie alle haben sich im Vorfeld gegenüber dem TV schon ähnlich geäußert.

In Saarburg stand am Donnerstagabend ein sichtlich entschlossener Sascha Kaudy (Kaudio, Serrig) an der Bergstation der Sesselbahn auf dem Warsberg bei einem Probelauf. Er sei froh, sagt er, dass er „überhaupt mal wieder zeigen kann, was wir können“. Raffiniert hat er jeweils drei kleine LED-Strahler in jeder der 50 Seilbahn-Kabinen installiert, die so wie kleine Ufos durch die Lüfte schweben. Die Stützen schimmern bläulich, insgesamt ergibt das ein stimmungsvolles Gesamtbild.

Auch Kaudy und seinem Kollegen David Schneider (DS-Lights) sind existenziell wichtige Aufträge für Weinfeste, Konzerte oder das Trierer Altstadtfest weggebrochen, sie erhoffen sich von der Aktion, die bundesweit unter „Night of Lights“ läuft, dass sie viele Unterstützer gewinnen. „Die Veranstaltungsbranche war die erste, die schließen musste. Und wir werden wohl die Letzten sein, die wieder anfangen dürfen“, begründen Kaudy und Schneider ihren Ruf nach Unterstützung. Nach ihrer Einschätzung ist der Zusammenhalt der Branche in der Krise gewachsen.

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