Meinung Beleidigte Leberwürste und verpasste Chancen

Was Despoten und Populisten diesseits und jenseits des Atlantiks eint: Kritik ist etwas, das sie gar nicht abkönnen. Liegt vielleicht daran, dass sie im tiefsten Inneren ahnen, dass die Kritiker recht haben.

 ARCHIV - 29.11.2019, Hamburg, Basthorst: Guido Maria Kretschmer (l), Designer, und sein Ehepartner Frank Mutters stehen vor einem geschmücktem Weihnachtsbaum in der Kirche St. Marien, wo am Benefizabend von Prominenten geschmückte Weihnachtsbäume auf dem zugunsten von verschieden gemeinützigen Organisationen versteigert werden sollen. (Zu dpa: "Fritteuse oder Hochdruckreiniger? Weihnachten bei Kretschmer") Foto: Georg Wendt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 29.11.2019, Hamburg, Basthorst: Guido Maria Kretschmer (l), Designer, und sein Ehepartner Frank Mutters stehen vor einem geschmücktem Weihnachtsbaum in der Kirche St. Marien, wo am Benefizabend von Prominenten geschmückte Weihnachtsbäume auf dem zugunsten von verschieden gemeinützigen Organisationen versteigert werden sollen. (Zu dpa: "Fritteuse oder Hochdruckreiniger? Weihnachten bei Kretschmer") Foto: Georg Wendt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Georg Wendt

Also reagiert man beleidigt. Jüngstes Beispiel: Hollywoodstar George Clooney (59, Foto: dpa) hat sich mit einer kritischen Bemerkung über den äußerst rechten Ministerpräsidenten Viktor Orban in Ungarn Kritik zugezogen. Außenminister Peter Szijjarto erklärte in einem Facebook-Video dazu: „Offensichtlich mögen wir George Clooney als Schauspieler sehr, (...) doch es zeigt sich, dass seine historischen und politischen Kenntnisse begrenzt sind.“ Clooney hatte sich im Zusammenhang mit den Dreharbeiten zu einem Science-Fiction-Film, der 2049 spielt, über „Elemente des Hasses und der Wut“ ausgelassen, „wie wir sie alle irgendwie in diesem Augenblick der Geschichte erleben. Man braucht nur zu (Jair) Bolsonaro in Brasilien gehen oder zu Orban in Ungarn.“ Irgendwie beruhigend (aber auch logisch), dass Clooney den im politischen Todeskampf wild um sich schlagenden Mann außen vorlässt, der als Betriebsunfall in die amerikanische Geschichte eingehen wird: Der ist nämlich schon ein „Has been“, also nicht mehr der Rede wert, und wird demnächst auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgt.

Fritteuse oder Hochdruckreiniger? Wer ausschließlich diese beiden Geräte als Geschenke fürs bevorstehende Fest in Betracht zieht, möge Modeschöpfer Guido Maria Kretschmer („Shopping Queen“, im Foto links: dpa) als warnendes Beispiel nehmen. Der hatte nämlich von seinem Ehemann Frank Mutters (im Foto rechts) mal einen Hochdruckreiniger zu Weihnachten bekommen - „weil er dachte, ich würde mich wahnsinnig darüber freuen“. Dabei hatte der Guido sich doch eine Fritteuse gewünscht. Es gab trotzdem ein Happy End: Im Nachhinein habe sich das Geschenk tatsächlich als sehr nützlich erwiesen.

 ARCHIV - 12.06.2019, Berlin: Die Schauspielerin Jenny Elvers kommt zu einem exklusiven Late Night Shopping Event. (zu dpa "Schauspielerin Jenny Elvers: «Hatte noch nie einen One-Night-Stand»") Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 12.06.2019, Berlin: Die Schauspielerin Jenny Elvers kommt zu einem exklusiven Late Night Shopping Event. (zu dpa "Schauspielerin Jenny Elvers: «Hatte noch nie einen One-Night-Stand»") Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Jens Kalaene
 ARCHIV - 15.05.2019, Großbritannien, London: George Clooney, Schauspieler aus den USA, kommt zur Premiere des Films «Catch-22 - Der böse Trick» im GUE Cinema Westfield. (zu dpa "New Yorker Museum of Modern Art ehrt George Clooney") Foto: Ian West/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 15.05.2019, Großbritannien, London: George Clooney, Schauspieler aus den USA, kommt zur Premiere des Films «Catch-22 - Der böse Trick» im GUE Cinema Westfield. (zu dpa "New Yorker Museum of Modern Art ehrt George Clooney") Foto: Ian West/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Ian West

Das Wichtigste zum Schluss: Schauspielerin Jenny Elvers (Foto: dpa) hatte nie einen One-Night-Stand, wie sie einer Zeitung verriet. Natürlich, um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen, habe es sehr viele Gelegenheiten gegeben. Aber sie nehme sich nun mal „Zeit für Entscheidungen und schlafe auch erst mal eine Nacht über Dinge“, anstatt gleich mit den Männern, die sich ihr an den Hals werfen. In Corona-Zeiten wahrlich nicht die schlechteste Entscheidung. Schließlich kann im Rausch der Leidenschaft ja durchaus mal die Maske verrutschen. no/dpa

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