Bescheidener Start

Wenn das Pfingstfest vorbei ist, stehen alljährlich die internationalen Orgeltage im Trierer Dom vor der Tür. Für den diesjährigen Auftakt gab es ein Programm für Posaune und Orgel. Der Publikumserfolg fiel, trotz ausgezeichneter Interpreten, eher bescheiden aus.

Trier. Knapp 200 Menschen fanden den Weg in den Trierer Dom, als dort die internationalen Orgeltage 2008 an den Start gingen. Für das erste Konzert hatte sich Domorganist Josef Still, der in diesem Jahr sein silbernes Dienstjubiläum als hauptamtlicher Kirchenmusiker feiert, etwas Besonderes ausgedacht. Auf dem Programm standen neben reinen Orgelwerken auch Kompositionen für Posaune und Orgel. Hierzu hatte er mit Stefan Geiger den Soloposaunisten des NDR-Sinfonieorchesters Hamburg eingeladen.Von Still, der 1983 seine Organistenlaufbahn in Neu-Ulm begann, bevor er 1994 an den Trierer Dom berufen wurde, weiß man, dass er ein exzellenter Interpret ist. Mit ebensolchen Qualitäten kann Geiger aufwarten, der immerhin schon seit 16 Jahren die Solistenstelle in einem der führenden deutschen Sinfonieorchester besetzt. Trotz dieser guten Voraussetzungen aber krankte das Eröffnungskonzert. Dies hatte mehrere Gründe. Zum einen ist die Kombination Posaune und Orgel in den akustischen Verhältnissen des Trierer Doms durch die tiefe Tonlage nicht optimal. Zum anderen aber war es die Programmzusammenstellung, die den Abend langatmig machte. Etwa die ersten sechs der insgesamt 12 Stücke, Opus 65, von Max Reger, die Still zwischen die Werke für Duo gesetzt hatte. In so geballter Form bedarf es schon eines spezialisierten Publikums, ist die Musik eine Herausforderung für die Zuhörer. Die wünschenswerte Entspannung wurde den Besuchern allerdings nicht gewährt. Auch die Kompositionen für Posaune und Orgel, angefangen von Petr Ebens "Two Invocations", über Bruno Bjelinskis "Drei biblische Legenden" bis hin zur Uraufführung von Enjott Schneiders "Golgatha" forderten das Publikum. Manchem war es schlichtweg zu viel und so waren es, trotz überragender Interpretation, nicht wenige, die das Konzert vorzeitig verließen. Verständlich war es daher auch, dass der Schlussapplaus zwar freundlich, aber für die Qualität des gebotenen eher bescheiden ausfiel. Am kommenden Dienstag, dem 20. Mai, ist um 20 Uhr Martin Baker, Organist an der Westminster Cathedral London, im Dom zu Gast.

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