Betörender Zusammenklang alter Instrumente

Musikalisch gesehen hat Prag einen wohlklingenden Namen. Im Kurfürstlichen Palais in Trier zeigten drei Musiker aus der tschechischen Hauptstadt, wie berechtigt dies ist.

Trier. (gkl) Schon seit 24 Jahren bilden Enk Pavlík, Marek Jerie und Ivan Klansky das Guarnerie Trio Prag, haben sich einen international renommierten Namen erworben und strahlen eine routinierte Professionalität aus, wenn sie vor ihr Publikum treten. Dies kennzeichnete auch den Abend mit dem Ensemble bei der Kammermusikalischen Vereinigung im Kurfürstlichen Palais. Routine bedeutete nicht, dass man in irgendeiner Form Abstriche bei der Interpretation des Programms hinnehmen musste. Ganz im Gegenteil. Gerade die langjährige Erfahrung bot die sichere Basis, von der aus das Trio sich ganz dem Inhalt der Musik widmen konnte.

Gleich zu Beginn setzten die Musiker einen beachtlichen Akzent mit dem Trio G-Dur Nr. 5 von Wolfgang Amadeus Mozart. Eigentlich recht schlicht und deshalb oft geschmäht, eröffnete dieses KV 564 den Tschechen den Raum für intensives Musizieren, für das Herausarbeiten kleiner und kleinster Facetten, die bei opulenteren Werken oft untergehen. Man konnte sich nicht sicher sein, welcher Anteil mehr gefangen nahm. War es das Zusammenspiel, das man als mustergültig bezeichnen konnte oder war es der liebevolle Umgang mit dem Notentext, der so viele Einzelheiten erstrahlen ließ. Oder war es doch der betörende Zusammenklang von Pavlíks Guarneri-Geige und Jeries Guarneri-Cello? Nicht vergessen werden darf hierbei das mal sensible, mal dominierende Spiel Klanskys, der bewundernswert mit dem schon in die Jahre gekommenen Flügel umging. All diese Aspekte führten zu einem großen Abend, der mit drei Nocturnes von Ernest Bloch und mit dem Trio H-Dur aus Johannes Brahms' Opus 8 fortgeführt wurde. Für manch einen eine Entdeckung war sicherlich das "Trio 1978" des tschechischen Komponisten Lubo¨ Fi¨er. Ein martialisches, sehr rhythmusbetontes Werk, bestens geeignet, um beim Zuhörer Herzklopfen zu verursachen.

Deutlich wurden hier die Anklänge an den Prager Frühling, den Fi¨er häufig in seiner Kammermusik verarbeitete. Erst nach zwei Zugaben entließ das begeisterte Publikum die drei Musiker.

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