Open Air ... dann kommt der Süden eben zu uns!

Trier · Einen stimmungsvollen Auftakt zur Premiere der Tufa-Sommer-Open-Airs beschert die Spanierin Blanca Nuñez.

 Blanca Nuñez und Alfonso Garrida sind dankbar, dass sie wieder auf der Bühne stehen können, hier bei der Premiere von „Ab in den Süden“.

Blanca Nuñez und Alfonso Garrida sind dankbar, dass sie wieder auf der Bühne stehen können, hier bei der Premiere von „Ab in den Süden“.

Foto: Dirk Tenbrock

Leichter Nieselregen aus einem grauen Himmel bedampft die gut 120 Zuschauer am Freitagabend im Hof der Tuchfabrik (Tufa) in Trier, die erwartungsfroh – und unter strikter Einhaltung der Corona-Regeln – an den Tischen Platz genommen haben. Da das Motto der Veranstaltungsreihe der Sommer-Open-Airs jedoch „Ab in den Süden“ lautet, brechen die Wolken pünktlich zu Konzertbeginn um 19.30 Uhr auf, und es stellt sich tatsächlich so etwas wie ein mediterranes Gefühl ein. Zu Ehren der seit vielen Jahren in Deutschland lebenden Spanierin Blanca Nuñez tischt das Restaurant Textorium Original-Tortillas auf, und die Sängerin (die auch Gitarre und Keyboards spielt) serviert Jazz-Folk auf spanische Art. Der ist aber fernab jeder Folklore, durchgängig sehr rhythmisch, mal jazzig, mal melodiös mit stilistischen Reminiszenzen an ihre erklärte Lieblingsband, die legendären Beatles. Unter normalen Umständen steht Nuñez mit ihrem Jazz-Quintett auf der Bühne, dies ist ihr erster Live-Auftritt nach exakt vier Monaten. Am Freitagabend begleitet sie allerdings – wegen der Corona-Auflagen – nur der Chilene Alfonso Garrida am Schlagzeug und an den Percussions. Und das funktioniert ganz wunderbar. Sie ist selbst erstaunt, dass sie nichts vermisst, die intime Atmosphäre mit der kleinen Bühne tut ein Übriges. „En Tierra“ (An Land) heißt das Stück zum Auftakt, Nuñez erzählt etwas melancholisch von ihrer Ankunft im fremden Deutschland vor 17 Jahren. Offensichtlich hat sie sich gut akklimatisiert, wovon „Hoy“ (heute) erzählt, stimmungsvoll begleitet sie sich selbst am Piano. Damit ist der Grundton gesetzt, die Lieder erzählen von Enttäuschung, Schmerz, aber auch von den positiven Seiten, der Verwandlung („Metamorfosis“) und dem Vorwärtskommen („Adelanate“). Nuñez ist dankbar für das, was sie erlebt hat, und dankbar speziell für diesen Abend, „dass wir überhaupt wieder spielen dürfen!“.

Sie kommuniziert mit dem Publikum auf eine angenehm zurückhaltende und dennoch sehr zugewandte Art. Die lassen es sich an den Tischen mit Tapas und Wein gutgehen, auch hier strahlende Augen ob der Gelegenheit, wieder Live-Konzerte sehen zu können. Alfonso Garrida gibt den lateinamerikanischen Rhythmus vor, und Blanca Nuñez singt aus ihrer spanischen Seele heraus – eine Kombination, die den Abend zu einer gelungenen und entspannten Premiere der Reihe „Ab in den Süden macht“, viel Applaus des Publikums bestätigt das.

Tufa Open-Air-Programm mit den passenden Essens-Specials: 17. Juli: Fabrizio Consoli, Italien (Saltimbocca), 24. Juli: Sylvia Mund, Frankreich (Coq au vin), 31. Juli: Balkan Boys, Bosnien (Cevapcici), 1. August: Pulsar Trio, Weltmusik (Creole Food), 7. August, Trio Fado, Portugal (Pastel de Nata), 14. August: Smyrna Trio, Türkei (Bulgursalat). Am 20./21./22.08 Creole Summer, Ethno Festival. Begrenzte Plätze, Anmeldung erforderlich. www.tufa-trier.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Vom erwischt werden
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael BoltonVom erwischt werden
Zum Thema
Aus dem Ressort