Blues-Tornado aus Florida

Trier · Einen furiosen Auftakt seiner Welt-Tournee hat Blues-Gitarrist Eric Sardinas mit seiner Band Big Motor im Casino am Kornmarkt in Trier geboten. Mit Leidenschaft gespielter, energiegeladener, fetziger Rock-\'n\'-Roll-Blues bescherte 150 Zuschauern ein außergewöhnliches Live-Konzert-Erlebnis.

 Eric Sardinas mischt sich unter seine Fans. TV-Foto: Anke Emmerling

Eric Sardinas mischt sich unter seine Fans. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Was der im Brokat-Anzug als Edel-Cowboy durchgestylte Eric Sardinas und seine brillanten Begleiter Bassist Levell Price und Schlagzeuger Chris Frazier abliefern, gleicht einem Tornado.
Wie in "Full Tilt Mama", einem der neuen Titel aus der aktuellen CD, ist über weite Strecken die (Hard-)Rock-Variante des Blues temporeich, mit harten Beats und hämmernden Bassrhythmen.
Während Price und Frazier dabei als auch dem Funk nicht abgeneigte Rhythmusgruppe dem Namen Big Motor alle Ehre machen, verausgabt sich Sardinas als ekstatischer Sänger und Gitarrist. In gefühlter Lichtgeschwindigkeit rupft, schlägt und schüttelt er seine Saiten, bis sie Leidenschaft und Schmerz der Bluessongs herausschreien. Seine flinken, mit Bottlenecks (dem Flaschenhals nachempfundenen Röhren) bekleideten Finger toben sich virtuos auf zwei Dobro-Gitarren aus. Die sind durch die charakteristische, durchbrochene Stahlplatte auf dem Holzkorpus ein Blickfang, aber auch durch zahllose Schrammen und Spachtelstellen, die übers Ausmaß des Traktierens Bände sprechen. Mit diesen Instrumenten und mit seinem charakteristischen verzerrten Slide-Spiel verweist er auf seine und die Wurzeln des Blues im Mississippi-Delta.
Publikum singt mit



Besonders nahe ist er seinen Vorbildern Charlie Patton, Bukka White, Elmore James oder Muddy Waters, wenn er den Stecker zieht und unplugged spielt. Dann erklingen schöne Balladen wie "Come on in my Kitchen" und Sardinas steigt von der Bühne. Er sucht, findet und hält den Kontakt zum Publikum, das viele seiner Songs, zum Beispiel den mitreißenden Rock-\'n\'-Roll-Titel "Get down to Whisky" kennt und mitsingt. Spätestens beim Kracher "Texola" ist die Stimmung am Kochen. Intensität und Leidenschaft der Band und ihrer Musik haben durch und durch gezündet, nicht enden wollender Applaus ist der Dank.

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