Blues und Rock tragen Trauer

Trier · Noch immer ist die Ursache des Todes von Gary Moore unklar. Der Nordire war einer der besten Rock- und Bluesgitarristen der Musikgeschichte. Seine Leiche wurde am Sonntag in einem Hotel an der Costa del Sol gefunden. Moore wurde 58 Jahre alt.

"Still got the Blues", ein langsames und mit viel Gefühl gespieltes Stück, war Gary Moores größter Erfolg in Europa. Als er 1990 die gleichnamige LP und CD herausbrachte, waren seine harten Zeiten allerdings schon vorbei und der ruckartige Wechsel von rockigen zu ruhigen Tönen komplett. Moore gehörte in den 70ern zu den ersten echten Größen des Hardrock und spielte bis 1979 bei Thin Lizzy, eine der wichtigsten Bands in der Frühphase der lauten Musik.

In den 80ern, der Sternstunde des unerträglichen Computerpop-Gedudel, schrie Gary Moore Wut und Schmerz seiner Heimat Nordirland auf geradlinigen Hardrock-Alben wie "Run for Cover" (1985), "Wild Frontier" (1987) und "After the War" (1989) heraus und zeigte dabei eine Virtuosität an der Gitarre, die kein Zweiter erreichte.

Danach wurde der Hard- zum Schmuse-Rocker und wandte sich dem Blues zu. Viele Fans der ersten Stunde verziehen ihm diesen Richtungswechsel nicht, obwohl Moores Virtuosität an der Gitarre darunter keineswegs gelitten hatte. Auch sein letztes Album "Bad for you Baby" (2008), war reiner Blues.

Gary Moore war schon seit vielen Jahren kein strahlender Star im Rampenlicht mehr. Von seinen Verkaufszahlen in den 80ern und 90ern war er weit entfernt, und die Clubs, in denen er spielte, waren keine Arenen. Doch der Musikmarkt hatte ihn auch nicht völlig vergessen.

Die musikalisch ohnehin stark auf die 80er fixierten Hardrocker konnten mit dem Blues zwar nur wenig anfangen, freuten sich aber, dass einer ihrer Heroen nach so langer Zeit immer noch in der Lage war, Shows zu geben und Songs zu schreiben. Die Blues-Fraktion erfreute sich an den Fähigkeiten eines der besten Gitarristen seiner Zeit.

Gary Moores Tod bleibt ein Rätsel. Nach Angaben der spanischen Behörden waren an der Leiche keine Anzeichen von Fremdeinwirkung feststellbar. Die Kriminalpolizei werde keine Ermittlungen aufnehmen, solange die Autopsie keine Verdachtsmomente ergebe, berichtete die Zeitung La Opinión am Montag unter Berufung auf Polizeikreise in der Provinzhauptstadt Málaga. Es sei kein Rock'n'Roll-Tod gewesen, heißt es in Musikerkreisen - kein Drogen- oder Alkoholkollaps. Ob Moore an einer schweren Krankheit gelitten hatte, ist nicht bekannt.

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