Botschafter der Völkerverständigung

Ein überragendes Festivalwochenende mit internationalen Gästen konnte die Region erleben. Mit Jordi Savall krönte ein Weltstar die inhaltsreichen Tage.

 Jordi Savall beeindruckt in Machern. Foto: Gerhard W. Kluth

Jordi Savall beeindruckt in Machern. Foto: Gerhard W. Kluth

Bernkastel-Wehlen. (gkl) Mit dem Konzert "Orient - Occident" beim Mosel Musikfestival waren alle Voraussetzungen für einen besonderen Abend erfüllt. Da war der Festsaal im Kloster Machern, der mit seiner Ausstrahlung und seiner glänzenden Akustik als Unikat in der Region gelten darf. Das Publikum, teilweise hunderte Kilometer angereist, strahlte schon vor Beginn des Abends eine erwartungsvolle Spannung aus. Und die Künstler.

Bei dem Gambisten Jordi Savall und seinem Partner Pedro Estevan am Schlagwerk darf man getrost von Weltstars der Alten Musik sprechen. Fünf Jahre hat Intendant Hermann Lewen auf einen Termin mit Savall warten müssen.

Es hatte fast schon etwas Philosophisches, wie Savall seinem Publikum die vielfältigen Verflechtungen der Musik der verschiedenen Kulturen erläuterte, auf die gemeinsamen Wurzeln hinwies. Spontanen Applaus erntete er mit seiner Erklärung, wir dürften nie vergessen, dass die Musik in der orientalischen, der jüdischen und der europäischen Kultur einen gemeinsamen Ursprung hat. So gestaltete Savall zusammen mit Estevan eine Reise, die von Italien und Spanien über die Türkei und Algerien bis nach Afghanistan führte. Es waren meist kurze, tänzerische Werke, die erklangen, voller Ausdrucksstärke. Auf einmal wurde das ehemalige Kloster zum Palast eines Sultans, man fühlte sich in einem sefardischen Familienverband oder auch am Hof von Alfonso des Weisen. Auf diese Art wurden Savall und Estevan zu Botschaftern der Völker- und Kulturverständigung, ausgeführt in meisterhafter Art. Savalls exzellente, teilweise höchst virtuose Spielkunst, gepaart mit dem zurückhaltend agierenden Estevan, konnte nur verzaubern.

Dass Savall für seine Interpretationen historische Fidel, Rebec und Rebab verwendete, verstand sich fast von selbst. Es war aber nicht nur das Können, mit dem die beiden Musiker ihr Publikum gefangen nahmen. Es war auch die fast schon geheimnisvolle Ausstrahlung, die Savall umgibt, wenn er sich völlig in die Musik versenkt und danach, wie in Machern, bescheiden den jubelnden Applaus entgegennimmt. Das Warten hat sich gelohnt.

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