Bücherfrühling in Leipzig
Die Leipziger Buchmesse hat sich vom einstigen ostdeutschen Ladenhüter zur ansehnlichen Frühjahrs-Bücherschau entwickelt. Grund genug für einen kleinen Verlag wie die Trie rer "éditions trèves", sich auf den Weg nach Sachsen zu machen.
Leipzig/Trier. Vier Tage lang werden die Leipziger Messehallen wieder zum Paradies für Leseratten. 1500 Buchautoren aus nah und fern werden vom 18. bis zum 21. März auf der Leipziger Buchmesse erwartet. Verleger, Kritiker, Buchhändler und Agenten aus ganz Deutschland reisen an, um für die literarischen Frühjahrs-Novitäten zu werben oder sie unter die Lupe zu nehmen. Aber die Hauptrolle spielt das Publikum.
"Leipzig ist übersichtlicher und intimer als Frankfurt", sagt der Trierer Verleger Rainer Breuer. Der Kontakt mit den Besuchern, aber auch mit den Autoren sei "wesentlich enger". Gemeinsam mit Ursula Dahm vom Schwester-Verlag "Kleine Schritte" unterhält er einen kleinen Messestand und organisiert "Lese-Events" zum Thema "Gute Literatur und guter Wein" - für Moselaner die ideale Kombination.
Zum ersten Mal war Breuer Mitte der 90er Jahre in Leipzig vertreten, zuletzt war er vor fünf Jahren dabei. Früher sei es "für westliche Verhältnisse recht exotisch zugegangen", erinnert er sich. Inzwischen habe sich die Messe "echt etabliert". Das gilt sogar in schwierigen Zeiten: "Wir sind von der Krise nicht so betroffen", sagt Messe-Chef Oliver Zille, "in Zeiten, in denen Verlage sparen müssen, zeigt sich das Programm stabil".
Rund tausend Euro kostet Breuer und Dahm der Messestand, Gestaltung, Belieferung und Betreuung übernehmen sie selbst - das spart Kosten und ist bei Kleinverlagen so üblich. Bücher und Material haben sie am Dienstag mit einem alten 300er-Diesel von Trier nach Leipzig kutschiert. Gestern war Aufbau-Tag, ab heute paradieren Publikum und Prominenz durch die Messehallen.
Von den beiden Literaturnobelpreisträgern Herta Müller und Günter Grass bis zu Schauspielern, Musikern und Politikern wie Katja Riemann, Nina Hagen und SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles reicht die Gästeliste. Zudem können die Leser, Verleger und Buchhändler die Literaturszene anderer Regionen der Welt erkunden.
Kommunikation ist das Zauberwort. Das gilt auch für zwei andere Messeteilnehmer aus Trier: Schülerin Terra Isselstein und Lehrer Malte Blümke vom Leseclub des Friedrich-Spee-Gymnasiums haben am Samstag ihren großen Auftritt. Sie stellen im Rahmen eines Symposiums des Arbeitskreises für Jugendliteratur ihr Projekt zur Lese-Förderung vor. Der Nachwuchs gehört zu den besonderen Anliegen der Messemacher (siehe Hintergrund).
Extra
Die Leipziger Buchmesse in Zahlen: Aussteller: rund 2100 aus 38 Ländern Fläche: etwa 65 000 Quadratmeter Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr Eintrittskarten: Tageskarte 11,50 Euro (10 Euro im Vorverkauf), ermäßigt 9 Euro Internet: www.leipziger-buchmesse.de
Hintergrund
Achtung, Bücherwürmer: Seine Nase in Bücher stecken, Star-Autoren zuhören - in Leipzig steigt von diesem Donnerstag an eine gigantische Bücherschau. Etwa 30 000 Mädchen und Jungen strömen wahrscheinlich zu dem Treffen in Sachsen. Für Kinder- und Jugendbücher gibt es in Leipzig eine eigene Halle. Buchexperten meinen, dass Fantasy-Literatur weiter angesagt ist. Also Abenteuer mit Helden wie Harry Potter, Percy Jackson sowie mit Vampiren, Ungeheuern oder alten Göttern. (dpa)