Rock und Pop in der Region Das Leben nach dem Beben

Trier · An Triers größtem Proberaumkomplex wird seit Monaten gearbeitet, dem städtischen Hochbunker in Trier-Nord. Was der neue Verwalter – das Musiknetzwerk Trier – vorhat und wie es um die Zukunft des traditionellen „Bunker Bebt“-Festivals steht.

 Carsten Lang, Uwe Reinhard, Uwe Kollmann und Markus Nöhl vor dem Proberaum-Bunker in Trier-Nord.

Carsten Lang, Uwe Reinhard, Uwe Kollmann und Markus Nöhl vor dem Proberaum-Bunker in Trier-Nord.

Foto: TV/Andreas Feichtner

Ganz in Weiß, mit einem Dixie-Klo: Dass sich am größten Probenraum-Komplex Triers einiges tut, zeigt seit Wochen die komplette Verhüllung der Fassade des Ludger-Kern-Hauses – dem Hochbunker in der Karl-Grün-Straße in Trier-Nord.

Die Arbeiten beschränken sich dabei auf den Außenbereich. „Wir hätten uns eine große Sanierung gewünscht – die war finanziell aber noch nicht zu machen“, sagt Carsten Lang, Leiter des Trierer Jugendamts. Mittelfristig müsse auch im Gebäude etwas geschehen, der Bedarf sei da. Auch wenn von Behördenseite aktuell nichts gegen die Nutzung der über 20 Proberäume spricht: Alle Brandschutz-Auflagen werden erfüllt, die Entlüftungs-Anlage ist erst wenige Jahre alt.

Seit knapp drei Jahrzehnten – seit 1994 – wird im Hochbunker Musik gemacht. Guildo Horn probte in der Anfangszeit dort, die Jungs von Jupiter Jones schrieben dort frühe Songs. Auch andere für andere Szenegrößen wie Love A oder Ivan Ivanovic & The Kreml Krauts war der Bunker einst Heimat.

Für den neuen Trierer Kulturdezernenten Markus Nöhl gehören Errichtung und Erhalt von Probenräumen zu den „zentralen Themen in der Kultur“, zumal in der jüngeren Vergangenheit einige Räume weggefallen sind – wie in der Trierer Güterstraße. „Es gibt einen großen Bedarf an Probe- und Atelierräumen. Wir suchen aktiv nach weiteren Örtlichkeiten“, sagt Nöhl, der dazu auch auf der Partner aus der Szene setzt.

Wie etwa das Musiknetzwerk Trier. Der Verein verwaltet seit über einem Jahr den städtischen Bunker, als Nachfolger des Exhaus-Vereins. Der Verein hatte zuvor auch schon Proberäume im Industriegebiet Zewen eröffnet.

Das Exhaus war vor der Insolvenz auch jahrelang eine wichtige Bühne für die Bunker-Bands – so gehörte das „Bunker Bebt“ –Festival jeweils Anfang Januar mit bis zu 20 Bands und 1000 Zuschauern zu den beliebtesten Veranstaltungen.

Wenn es nach dem Musiknetzwerk geht, soll das Festival auch wieder eine Zukunft haben – wenn auch auf absehbare Zeit nicht im Exhaus. Eine Alternative könnte mittelfristig die neue Location am Trierer „Schießgraben“ werden – aber da rollt aktuell noch kein Bagger.

Das Musiknetzwerk organisiert jährlich auch das „Tefftival“, jeweils am Tag vor Heiligabend. Die wegen der Pandemie abgesagte 2021er-Auflage soll am 9. Juli über die Bühne gehen (Tufa). Das bestätigen der Musiknetzwerk-Vorsitzende Uwe Kollmann und Musiker Uwe Reinhard (Jimi Berlin), der seit der Eröffnung 1994 immer wieder mit verschiedenen Bands im Hochbunker geprobt hat. 

Die kleinen, erwartungsgemäß fensterlosen Räume im Bunker vom Untergeschoss bis zum 2. Stock sind alle vermietet, „es gibt eine Warteliste“, sagt Uwe Kollmann. Der Probebetrieb läuft aber aktuell noch nicht wie vor Pandemiezeiten. Langes, coronabedingtes Probeverbot 2020 und 2021, kaum Auftritte in Aussicht – das wirkt sich aktuell noch aus.  Nöhl ist zuversichtlich, dass es nach dem langen Corona-Winter aber wieder aufwärts gehen wird: „Ab dem Frühjahr werden wieder gute Bedingungen für die Kultur haben, davon gehe ich fest aus.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
100 / 666 / Danke
Vinyl der Woche: The Number Of The Beast – Iron Maiden 100 / 666 / Danke