Bußtränen aus Italien, Sängerkrieg aus Paris

Luxemburg · Bis zum 8. April ruht die Luxemburger Philharmonie noch im Osterschlummer. Dann allerdings wartet sie mit einem Programm auf, das in seiner Fülle reizvoller und dabei höchst unterschiedlicher Veranstaltungen immer wieder Lust auf mehr macht. Mit Orlando di Lassos "Lagrime" hat das April-Programm auch eine echte Kostbarkeit parat.

 Emmanuel Krivine.

Emmanuel Krivine.

Foto: Christian Aschman (g_kultur
 Philippe Herreweghe.

Philippe Herreweghe.

Foto: Hermann Wöstmann (g_kultur
 Magdalena Kozena.

Magdalena Kozena.

Foto: Barbara Gindl (g_kultur

Luxemburg. Luxemburgs Philharmonie war schon immer für echte Höhepunkte gut. Im April 2016 indes reihen sich die reizvollen und vielversprechenden Veranstaltungen aneinander wie Perlen an einer Schnur.
Gleich nach der Osterpause erscheinen Sir Simon Rattle und das London Symphony Orchestra und präsentieren Messiaens "Couleur de la Cité celeste" (Solist: Pierre-Laurent Aimard) und dann Bruckners Achte (11. April, großer Saal). Genau gleichzeitig holen Rattle-Ehefrau Magdalena Kozena und Pianist Hendrik Heilmann ihr ausgefallenes Konzert vom Oktober 2015 nach und liefern dabei ein breites Spektrum von Kunstliedern - von Schumann bis zu Arnold Schönbergs kabarettistischen Brettl-Liedern (11. April, Kammermusiksaal). Wenige Tage später haben Geigerin Isabelle Faust und Cembalist Kristian Bezuidenhout Bach und den Bach-Freund Georg Christoph Pisendel im Programm (14. April).
Und das Orchestre Philharmonique spielt unter seinem ehemaligen Chef Emmanuel Krivine die späten Streicher-Metamorphosen von Richard Strauss und Arnold Schönbergs Verklärte Nacht (23. April).
Das OPL und sein Ex-Chef konzentrieren sich wenig später unter dem Titel "Wagner à Paris" auf Auszüge aus Tannhäuser (in der Pariser Fassung!), und aus Tristan - außerdem das Siegfried-Idyll und die Wesendonck-Lieder (mit Anne Petersen, 29 April).
Auch die kleineren Luxemburger Orchester sind im April mit von der Partie. Das Orchestre de Chambre (OCL) liefert ein echt sonntägliches Programm mit Mendelssohn, Berlioz und Roussell (17. April, 17 Uhr). Am Dirigierpult steht OCL-Chef David Reiland, nachdem Peter Gülke aus Gesundheitsgründen absagen musste. Und abgesehen vom "Überraschungswerk" konzen trieren sich die Solistes Européens unter Christoph König ganz auf Mendelssohn (18. April).
Die zeitgenössische Musik ist gleich zweimal im April-Programm präsent. Das Ensemble Spectra (Leitung: François Deppe) stellt unter dem Titel "Black box" Musik u. a. von Klaus Huber vor (28 April).
Und das Lucilin-Ensemble hat gemeinsam mit der Philharmonie eine Hommage zum 30. Todestag des großen argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges produziert: Die "Musik imaginärer Wesen", inspiriert von Borges und komponiert von dem Mexikaner Arturo Fuentes (13. April).

Die wohl größte Kostbarkeit indes spielt sich im Bereich der Alten Musik ab. Das Collegium Vocale Gent singt unter seinem Leiter Philippe Herreweghe Orlando di Lassos Bußtränen des heiligen Petrus ("Lagrime die San Pietro"). Es sind dreimal sieben geistliche Madrigale, siebenstimmig - Musik von einer trauernden Pracht, wie sie nur dem großen Renaissance-Komponisten gelingen konnte (24. April)
Beginn - wenn nicht anders angegeben - 20 Uhr. Karten 003527/26322632. Info-Telefon für Bus-Shuttle von Trier: 0651/966 864 32, <%LINK auto="true" href="http://www.philharmonie-shuttle.lu" text="www.philharmonie-shuttle.lu" class="more"%> ; <%LINK auto="true" href="http://www.philharmonie.lu" text="www.philharmonie.lu" class="more"%>

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