"Casting Shows - die wären nichts für mich"

TRIER. Er gehört zu Italiens beliebtesten Exportartikeln - der Sänger Eros Ramazzotti. Der 1963 in Rom geborene Sänger wurde 1981 beim San Remo Musik-Festival entdeckt. Den internationalen Durchbruch feierte er 1986 mit dem Album "Cuori agitati". Im Rahmen der Landesgartenschau präsentiert der TV ein Konzert mit dem Barden.

Eine Tournee, die Sie um die halbe Welt führte, liegt bald hinter Ihnen. Wie bereiten Sie sich auf solche Mammut-Unternehmen vor? Ramazzotti: Ich lebe ziemlich gesund - also wenig Alkohol, viel Fisch, Vitamine, ich treibe Sport, spiele besonders gern Fußball. Und ansonsten beschäftige ich mich mit meiner Tochter und habe Freunde um mich. Auch das gibt viel Kraft. Nach dem letzten Abend einer solchen Reise - empfinden Sie da ein Gefühl der Erleichterung oder der Leere? Ramazzotti: Sowohl als auch. Aufgrund der Strapazen ist man zunächst natürlich erschöpt und darum erleichtert. Gleichzeitig tritt auch ein kleines Gefühl der Leere ein, weil alle Menschen, die einen für so lange Zeit begleitet haben, plötzlich nicht mehr da sind. Aber das Gefühl ist schnell vorbei, denn die nächste Tournee kommt bestimmt, und ich reise immer mit meiner vertrauten Crew und den selben Musikern. Inspirieren solche Tourneen Sie denn auch zu neuen Liedern? Ramazzotti: Natürlich gibt es viel neue Eindrücke, die Spuren und manchmal auch Ideen hinterlassen. Mehr aber werde ich durch die Erlebnisse des täglichen Lebens schlechthin und durch meine Fantasie inspiriert, egal wann und wo. Wie arbeiten Sie? Schreiben Sie Texte zu einer Melodie, oder entsteht die Musik nach den Texten? Ramazzotti: Kommt drauf an. Beide Versionen sind möglich Ihre Karriere begann 1982 bei einem Talentwettbewerb. Gibt es Unterschiede zwischen dem Wettbewerb, der am Anfang Ihrer Karriere stand, und den heutigen Talentwettbewerben im Fernsehen? Würden Sie bei den heutigen "Star Searches" auch mitmachen? Ramazzotti: Das San Remo-Festival ist ein sehr gewachsener, traditioneller Wettbewerb mit konstanten Zuschauerzahlen in zweistelliger Millionenhöhe. Das erste Festival fand 1951 statt, war die Geburtsstunde für Riesenhits wie "Per Elisa", "Volare" , "Ciao Ciao Bambina" und Start für die Weltkarrieren von Milva, Boccelli, Alice. Es ist also kaum mit den neuen Casting Shows im Fernsehen zu vergleichen. Und an denen würde ich bestimmt nicht teilnehmen. Wenn Sie nicht Sänger geworden wären - was dann? Ramazzotti: Ich hätte mich in Richtung Sport orientiert. Für Fußball war ich nicht untalentiert. Zu welcher Liga es gereicht hätte, weiß ich allerdings nicht. Welche Sänger und Sängerinnen sind oder waren Ihre Vorbilder? Ramazzotti: Ich schätze viele. Mit einigen hatte ich das Glück, ein Duett aufzunehmen - mit Tina Turner, Cher, Joe Cocker. Anson-sten höre ich jede Art von Musik und kaufe ständig CDs, um mich zu informieren. Nach klassischem Pop, Rock, Gospel- und Soul - welche musikalische Richtung werden Sie demnächst einschlagen? Ramazzotti: Ich hatte immer eine gewisse Bandbreite. Es gibt ja von mir kein Album in einer bestimmten Musiktrichtung. Und so wird es auch bleiben. Ihre familiären Probleme gingen durch die Boulevardpresse. Sind solche Schicksalsschläge leichter zu ertragen, wenn sie nicht öffentlich ausgeschlachtet werden, oder ist das Medienecho in solchen Zeiten Trost?Ramazzotti: Familiäre Probleme muss man ganz allein, bestenfalls mit der Hilfe von Freunden und immer im privaten Rahmen bewältigen. Ich diskutiere mein persönliches Leben nicht in der Öffentlichkeit. Darum stehe ich den Presseberichten eher gleichgültig gegenüber. S Die Fragen stellte unser Redakteur Rainer Nolden Eros Ramazzotti tritt am 18. Juni auf dem Festplatz der Landesgartenschau auf. Eintrittskarten zum Konzert berechtigen nicht zum Besuch der LGS.

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