Charaktervielfalt und Farbenreichtum

Die Eröffnung des sommerlichen Konzertzyklus in der Konstantin-Basilika gestaltet traditionsgemäß der Hausorganist selbst. Auch in diesem Jahr geschah dies mit einem abwechslungsreichen und farbigen Programm.

 Seit zehn Jahren Kantor an der Konstantin-Basilika: Martin Bambauer. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Seit zehn Jahren Kantor an der Konstantin-Basilika: Martin Bambauer. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. Seit nunmehr zehn Jahren ist Martin Bambauer Kantor an der Trierer Konstantin-Basilika. Eine Dekade, in der der Kirchenmusiker sich nicht nur in der Stadt und der Region als Künstler etablieren konnte. Mehrfach wurde der gebürtige Niederrheiner bei internationalen Wettbewerben für sein Orgelspiel ausgezeichnet, und etliche CD-Aufnahmen zeugen von seinem Können.

Inspirierende Schuke-Orgel



Immer wieder kann man ihn auch live in der Basilika erleben, so wie jetzt bei der Eröffnung der sommerlichen Orgelkonzerte. Auf die Schuke-Orgel angesprochen, sagt Bambauer im TV-Gespräch: "Dieses Instrument ist zwar nicht groß, aber unglaublich inspirierend. Es deckt eine riesige Palette an Klangfarben ab, birgt so viele Charaktere in sich, dass es eine reine Freude ist, auf ihm zu spielen."

Dass diese Aussagen kein Wunschdenken sind, belegte er bei seinem Eröffnungskonzert etwa mit den Sonaten Nr. 1 (f-Moll) und 3 (A-Dur) von Felix Mendelssohn Bartholdy und auch mit der präzise und ideenreich interpretierten Triosonate Nr. 4 in e-Moll, BWV 528, von Johann Sebastian Bach. Gerade die Orgelmusik Mendelssohns an der Nahtstelle zwischen Barock und Romantik erfordert viele Klangnuancen, und entsprechend geriet Bambauer ganz besonders die A-Dur Sonate zu einem Musterbeispiel orchestral inspirierter Orgelmusik. Für das kommende Jahr hat Bambauer sich vorgenommen, das gesamte Bach-Werk in Konzerten, Gottesdiensten und Vespern erklingen zu lassen. Neben der Triosonate machte er mit der Passacaglia c-Moll, BWV 582, den Anfang.

Immer wieder lotet Bambauer aber auch die Grenzen seiner Orgel aus, etwa mit Max Regers Fuge E-Dur, Opus 65 Nr. 6, dem Scherzo d-Moll, Opus 65 Nr. 4, oder auch mit dem "Dieu parmi nous" von Olivier Messiaen. Restlos überzeugend gerieten ihm diese Werke sowohl in technischer wie in klanglicher Hinsicht, und gerade bei Messiaen musste man doch manches Mal zweifeln, ob das Instrument wirklich nur zwei Manuale besitzt. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bambauer sich natürlich auf seine neue große Orgel freut, deren Bau eine beschlossene Sache ist. "Dann", so der Kantor, "kann ich auch hier in meiner Kirche die Werke spielen, die einen großen symphonischen Klang erfordern, für die 30 Register, seien sie auch noch so gut, nicht ausreichen." Wann genau die neue Orgel kommt, wusste Bambauer allerdings noch nicht zu sagen.

Die nächsten Konzerte in der Konstantin-Basilika:

8. Juli, 20.30 Uhr, Andreas Weber, Meissen; 15. Juli, 20.30 Uhr, Elisabeth Ullmann, Wien; 22. Juli, 20.30 Uhr Wolfgang Zerer, Hamburg; 29. Juli, 20.30 Uhr Martin Setchell, Christchurch/Neuseeland; 5. August, 20.30 Uhr Serge Schoobroodt, Warsage/Belgien 12. August, 20.30 Uhr Wolfram Syré, Sande/Norwegen 19. August, 20.30 Uhr Thomas Trotter, London.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort