Chopin-Konzert übertrifft Besuchererwartung

In Trier haben Polen und Deutsche den Komponisten Frédéric Chopin anlässlich seines 200. Geburtstages mit einem Konzert geehrt. Statt erwarteter 150 Zuhörer kamen rund 400 Chopin-Fans zur Promotionsaula - zur freudigen Überraschung der Veranstalter.

Trier. (gkl) Damit hatten weder die Deutsch-Polnische Gesellschaft Trier noch die Katholische Akademie als Veranstalter gerechnet, dass die Soirée zum 200. Geburtstag von Frédéric Chopin so ein durchschlagender Erfolg werden würde. Anton Viktor Wyrobisch von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft: "Wir waren von 100, vielleicht 150 Besuchern ausgegangen. Jetzt haben wir Mühe, alle Zuhörer in der Promotionsaula unterzubringen." Insgesamt kamen rund 400 Zuhörer.

Ganz bewusst, so Wyrobisch weiter, habe man den Tag gewählt, an dem vor 71 Jahren die größte Katastrophe über Europa und die Welt hereinbrach, als an der deutsch-polnischen Grenze der Zweite Weltkrieg begann - den 1. September. Nun sitzen Polen und Deutsche vereint zusammen, um den großen Komponisten Chopin zu würdigen. Über seinen Geburtstag streiten indes die Gelehrten. Er selbst gibt den 1. März 1810 als Geburtstag an, seine Taufkurkunde nennt jedoch den 22. Februar 1810.

Ein opulentes Programm hatten Generalmusikdirektor Christoph Slowinski als Pianist und seine Frau, die Mezzosopranistin Vera Baniewicz, mitgebracht. Neben vier Mazurken aus Opus 30, dem Impromptu Fis-Dur, Opus 36, und der Barcarolle Fis-Dur, Opus 60, hatten im ersten Teil des Abends drei Lieder aus dem Opus 74 einen ganz besonderen Reiz. Schon die Tatsache, dass Chopin als Liedkomponist nahezu unbekannt ist, machte den Abend wertvoll.

Hinzu kam hier noch die Tatsache, dass Baniewicz sie mit einer fulminanten Stimme auf restlos überzeugende Weise darstellte. Das größte Erlebnis aber war nach der Pause die große b-Moll-Sonate, Opus 35, die insbesondere durch den dritten Satz, den Marche funèbre, berühmt wurde. Technisch nahezu makellos widmete sich Slowinski diesem großartigen, von viel Pathetik und Melancholie geprägten Werk. Der Ausdruckskraft, mit der er sich dem Notentext widmete, konnte sich kaum jemand entziehen. Entsprechend war am Ende die Zustimmung, für die das Prädikat begeistert ein fast zu schwacher Ausdruck ist.

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