Chopin vor vollem Haus: Koreanerin spielt im Museum

Trier · Dass es im Liszt-Jahr 2011 auch noch etwas anderes geben kann als den vor 200 Jahren geborenen Komponisten, hat die Pianistin Jung Eun Kim beim Freitagskonzert im Museum bewiesen. Dort stand ausschließlich Frédéric Chopin auf dem Programm.

Die Konzertserie im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum hat sich in der Trierer Szene offensichtlich etabliert. Bei allen bisherigen Abenden der laufenden Spielzeit konnte der veranstaltende Verein "Freunde künstlerischer Museumsveranstaltungen Trier" eine gute bis sehr gute Publikumsresonanz verzeichnen.

Auch beim Rezital der koreanischen Pianistin Kim waren die beiden Räume rechts und links des Flügels nahezu voll besetzt. Kim hatte ausschließlich Werke des Polen Chopin mitgebracht. Im ersten Teil sollten es drei Mazurken aus dem Opus 50 und sechs Walzer aus Opus 42, 69 und 70 sein, während der zweite Teil ganz der großen Sonate Nr. 3 in h-Moll, Opus 58 gewidmet war.

Lebhafter Applaus markierte das Ende des Konzertes und zeigte an, dass Kim mit der viersätzigen Sonate aus dem Jahre 1844 ihre Zuhörer erreicht hatte. Sie präsentierte sich als eine gediegene Technikerin, der keine Anforderung des Komponisten Probleme bereitete. Schwächen aber wies vor allem im ersten Teil des Abends die Musikalität auf. Es fehlte doch zu sehr an der Leidenschaft, an der inneren Überzeugungskraft, die der Tonsprache Chopins eigen ist. Das sollte sich in der Sonate ändern, und insbesondere der zweite und dritte Satz (Scherzo und Largo) atmeten ein inniges Empfinden, während das Finale völlig zu Recht von brillanter Virtuosität geprägt war. gkl

Das letzte Konzert der Saison gibt es am Freitag, 8. April, um 20 Uhr. Der englische Pianist James Lisney spielt dann Werke von Franz Liszt und Franz Schubert.

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