Diskussion und Lesung Ein Autor seiner Klasse: Autor Christian Baron liest in der Tufa

Trier · Mit seinem autofiktionalen Debüt „Ein Mann seiner Klasse“ landete Christian Baron 2020 einen Überraschungserfolg. Nun veröffentlichte der Autor, der in Trier sein Studium absolvierte, seinen ersten Roman.

Christian Baron hat seinen ersten Roman veröffentlicht.

Christian Baron hat seinen ersten Roman veröffentlicht.

Foto: Christian Baron/Hans Scherhaufer

(mst) Die Kritiker sind voll des Lobes über das neue Buch von Christian Baron, der aus eigenem Erleben weiß, wie sich Armut in einem reichen Land anfühlt und was sie mit Menschen macht, die ihr entkommen möchten und doch ganz unten bleiben. Als einen „fulminanten Roman“ bezeichnete Elke Heidenreich Barons neuestes Werk, einen „wuchtigen Prekariatsroman“ nannte der Kritiker des „Tagesspiegel“ das Buch. 

Im Zentrum von „Schön ist die Nacht“ stehen mit Horst und Willy Mitglieder einer Klasse, die allenfalls noch in journalistischen Reportagen vorkommt oder in „Sozialdokus“ privater Fernsehsender vorgeführt wird. Die Handlung spielt in den 1970ern in Kaiserslautern, wo Baron als Sohn eines prügelnden Vaters und einer depressiven Mutter aufwuchs. Kindheit und Jugend bildeten den Stoff für Barons Erstling „Ein Mann seiner Klasse“.

In „Schön ist die Nacht“ beschreibt er nun die Freundschaft zweier Männer, die Not und Elend zusammenführten und die auf ihre je eigene Weise versuchen, dem Elend aus Erwerbsarmut, zeitweiliger Joblosigkeit sowie Alkoholismus samt Eheproblemen zu entkommen. In beider Leben reihen sich Brüche und Dramen aneinander, folgt auf den noch so kleinen Aufstieg der Absturz. Während Willy versucht, „anständig“ zu bleiben, wählt Horst häufiger die „schiefe Bahn“ und reitet seinen Freund mit hinein in seine Probleme. Erschöpft vom ewigen Kampft kommt schließlich auch Willy an die Grenzen seines eigenen Anspruchs: „Ein anständiger Mann stahl nicht, schon klar, aber ein anständiger Mann sorgte eben auch für seine Familie.“

Christian Barons Roman ist ein düsteres, bisweilen auch tragikomisches und in jedem Falle berührendes Porträt zweier Männer, die es schaffen wollten und sich aller Niederlagen zum Trotz ihren Arbeiterstolz bewahrten. „Schön ist die Nacht“ erzählt von Menschen, denen der soziale Aufstieg nie vergönnt war, weil „Wollen“ allein nicht schon „Können“ bedeutet, wenn die gesellschaftlichen Verhältnisse so sind, wie sie sind. Wie das, wo doch der Autor selbst der beste Gegenbeweis zu sein scheint? „Ich bin die Ausnahme, die die Regel bestätigt“, sagt Christian Baron, der weiß, wo er herkommt.

Am Montag, 12. September, kommt Christian Baron auf Einladung des Vereins „Kulturgraben e.V.“ nach Trier und liest aus seinem Werk. Moderiert wird die Veranstaltung von Marcus Stölb, der mit dem Autor auch über Kindheit und Jugend in Kaiserslautern sowie seine Trierer „Wendejahre“ sprechen wird. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr und wird unterstützt vom Kulturbüro der Stadt Trier. Der Vorverkauf läuft bei Ticket Regional.

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