Collegium musicum Mit Pauken und Trompeten
Trier · Mozart, Beethoven, Bruckner – drei musikalische Schwergewichte erklingen beim Konzert des Collegiums musicum der Uni Trier vor 600 Besuchern in der Pfarrkirche Heiligkreuz.
Zugegeben, die Musikauswahl des heutigen lauschigen Sommerabends ist schon etwas feierlich. Aber die zeitlose Schönheit der ausgewählten Stücke zieht das bunt gemischte Publikum im ausverkauften Konzert des Collegiums musicum der Trierer Universität schnell in ihren Bann und entfaltet im strengen Ambiente der Kirche eine pompöse Klangwelt.
Präzise und temperamentvoll gespielt, beginnt das Konzert mit Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 1 C-Dur. Sie war bereits bei der Uraufführung im April 1800 ein großer Erfolg. Jung, dynamisch, ungestüm begründet sie einen neuen Stil von Sinfonien. Schon die Tonart C-Dur steht in der Wiener Klassik für Aufklärung und Neubeginn.
Beim nachfolgenden Rondino handelt es sich um Tafelmusik für acht Blasinstrumente, bei der die Hörner dominieren, was Assoziationen an Wald, Jagd und Weite weckt und zur idyllischen Landpartie einlädt. Leider gerät es etwas unharmonisch und laut – einziges Manko an diesem Abend.
Ruhig und getragen klingt hingegen Anton Bruckners beliebte Motette „Locus iste“. Das 1869 entstandene Werk erschien bereits 1907 auf Schallplatte und erfreut sich seitdem einer ungebrochenen Popularität. Auch der große Chor der Universität gibt deren immer wieder ergreifende Stimmung wieder.
Pauken und Trompeten bestimmen Wolfgang Amadeus Mozarts „Krönungsmesse“. Entstanden ist sie 1779 in Salzburg, im Auftrag von Erzbischof Colloredo. Der „Erzlümmel“, wie Mozart ihn nannte, war für ihn nur ein zweitklassiger Arbeitgeber in einer zweitklassigen Residenzstadt. Aber er brauchte Geld, und das Resultat ist eine der beliebtesten Messvertonungen geworden. Vielleicht sind es die wenigen, aber sehr eingängigen Töne, die sofort im Belohnungssystem des Gehirns landen und für positive Gefühle sorgen. Das absolute Highlight kommt jedoch am Schluss. Das „Agnus dei“ lässt selbst die hartgesottensten Zeitgenossen dahinschmelzen. Kommt einem irgendwie bekannt vor? Genau. Mozart „recycelt“ es noch mal in „Die Hochzeit des Figaro“. Bei dieser Musik sind am Ende natürlich alle zur Versöhnung und Vergebung bereit. Silja Schindler (Sopran), Noriko Kaneko (Alt), Derek Rue (Tenor), Marc Kugel (Bass) harmonieren perfekt mit dem Chor und berühren mit ihrer feinfühligen Interpretation.
Unter der jugendlich, schwungvollen Leitung von Gocha Mosiashvili und der überragenden Spielfreude von Chor und Orchester des Collegiums musicum und besonders der Solistinnen und Solisten des Trierer Stadttheaters wird es ein Abend voller Dynamik und Temperament. Er endet mit tosendem Applaus der etwa 600 Zuhörerinnen und Zuhörer.