Comeback des Jahres

TRIER. (DiL) Als sie vor acht Jahren beim Altstadtfest ihr Abschiedskonzert zelebrierten, flossen reichlich Tränen vor der Porta Nigra. Am Samstag sind an gleicher Stelle vielleicht ein paar Freudentränen fällig, denn die "Reminders" feiern ihr Comeback – allerdings nur für einige sporadische Auftritte.

Von 1983 an hatte das Quintett aus Konz eineinhalb Jahrzehnte lang die Bühnen der Region dominiert, mit einem glasklaren, handgemachten Sound und einem Repertoire, das von populären Hits der 60er Jahre bis zu Rock-Klassikern von "Cream" und den Stones reichte. Für viele Kinder der 80er definierte sich die Frage, was ein Oldie sei, weniger nach den Chartplatzierungen als nach der Präsenz im "Reminders"-Programm. 500 Auftritte, mehr als eine halbe Million Besucher, so manches Oldie-Festival, bei dem sie die Original-Konkurrenz alt aussehen (oder besser: klingen) ließen - so wurden die "Reminders", wie Roland Morgen zum Abschied im TV schrieb, "keine x-beliebige Band, sondern eine Institution". Um so größer das Aufsehen, als sich die Institution 1997 auflöste. Kein Krach unter Diven war die Ursache, eher so etwas wie Bühnen-Müdigkeit bei Sänger Manfred Heinz, dessen unverwechselbares Timbre den Sound der "Reminders" prägte. Auch Schlagzeuger Willi Thein suchte neue Perspektiven, schaute sich bei anderen Bands um. Das verbleibende Trio Erich Fahl (Keyboards), Werner "Tilly" Klahr (Bass) und Alois Kirchen (Gitarre) wollte das bewährte Label nicht unter falscher Fahne fortführen und fand sich nach allerlei Experimenten in der erfolgreichen "Unplugged gang" wieder. Deren Auftritte boten auch die Gelegenheit, an alte Zeiten anzuknüpfen. Willi Thein gesellte sich immer mal wieder als Drummer hinzu, und bisweilen konnte man Manfred Heinz fröhlich mitsummend im Publikum erleben. Der inzwischen 51-Jährige verspürte nach Jahren, in denen er seine künstlerischen Triebe vorrangig an der Staffelei ausgelebt hatte, wieder Lust aufs Mikrophon. "Und da war für uns klar, dass wir was zusammen machen würden", sagt Erich Fahl.Fünf ausgiebige Proben hat man dem knappen Terminkalender - alle Musiker arbeiten in ganz normalen "Brotberufen" - abgetrotzt. Das Repertoire wurde per "Sympathie-Kreuzchen" zusammengestellt. Und mit der Kultursommer-Eröffnung war bald ein würdiger Rahmen gefunden. Einen Wiedereinstieg in die Tretmühle wird es nicht geben. "Vielleicht zwei, drei Konzerte pro Jahr, wenn wir Lust haben", verspricht Erich Fahl. An Publikum wird es sicherlich nicht fehlen. Musikbühne an der Porta in Trier, Samstag, 21.30 Uhr. Zuvor spielt "Sidney Youngblood". Am Freitag heizen ab 20 Uhr "Dioramic", "Jupiter Jones" und "The BossHoss" ein.

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