Trier Ralf Schmitz in Trier: Sexy Sächsisch und die „Schmitzeljagd“ im Liebesnest

Trier · Wenn Zuschauer auf die Bühne wollen: Ralf Schmitz begeistert in der Arena mit Wortwitz und Improvisationsvermögen.

 Spontan, schlagfertig, unterhaltsam: Comedian Ralf Schmitz bei seinem Auftritt in der Arena Trier.

Spontan, schlagfertig, unterhaltsam: Comedian Ralf Schmitz bei seinem Auftritt in der Arena Trier.

Foto: Christoph Strouvelle

Gute Comedians haben in Trier Zulauf. Für Improvisationskünstler Ralf Schmitz gilt das auf jeden Fall. Die Vorstellung seines aktuellen Programms „Schmitzeljagd“ war eigentlich in der Europahalle vorgesehen, ist aber wegen der großen Nachfrage in die Arena Trier verlegt worden. Dort erleben mehr als 2000 Zuschauer, warum der Komiker so stark nachgefragt ist. Denn der kleine Derwisch fegt mit einem rasanten Tempo und einem atemberaubenden Wortwitz über die Bühne, der den Zuschauern keine Pause gönnt.

Kaum im Saal, verlässt Schmitz die Bühne und interviewt Zuschauer auf ihren Plätzen und hält erste Ausschau nach Personen, die ihn auf der Bühne unterstützen sollen.

Die vielen Ralf-Schmitz-Fans in den ersten Reihen wissen das offenbar. Sie zögern nicht, wenn der Comedian sie auf die Bühne ruft, sondern scheinen es regelrecht zu erhoffen. So wie Sandra aus Luxemburg, die den Comedian anflirtet. Dieser spricht zu ihr nach Vorgaben eines Zufallgenerators, der Dialekte und Gefühle mischt. Der liebevolle Dialog eines Sachsen „Ei verbibsch, was hast du für scheene Augen“ wirkt halt anders als der Wutausbruch eines Bayern: „Saudammische Kuh.“ Hier wird schon eine Besonderheit des Comedians deutlich: Er macht seine Witze mit den Leuten aus dem Publikum, nicht über sie. Wenn Andrea zur Erzählung Schmidts mit dem Titel „Liebesnest im Spinnennetz“ Geräusche wie Zähneputzen oder Türe öffnen imitieren soll, was auf Anhieb nicht immer originalgetreu gelingt („Ich bin auf die Katze getreten“) oder für Fahrlehrerin Jessica spontan ein dreiteiliges Lied vorsingt mit deren Beruf, ihrem Hobby Reiten und ihrem Lieblingsgericht Rumpsteak mit Pilzen, und dabei abwechselt zwischen Tango, Stromgitarrenmusik und Musik fürs Herz, dann ist das nie herabwürdigend, sondern lustig. So biegen sich die Besucher oftmals vor Lachen. Wie auch bei der Nummer, bei der Schmitz schriftliche Publikumsfragen aus einem Sektkübel zieht und so eine Erzählung zwischen Herrn Müller und Frau Maier über einen Joghurt in der Kaffeeküche würzt. Zu komisch wirken bei dieser Situationskomik Fragen wie „Was passiert, wenn man sich zweimal halbtot gelacht hat?“ oder „Dürfen Zwerge aufs Riesenrad?“ Nicht nur einmal muss Schmitz, der seinen Auftritt in der Trier-Arena  sichtlich genießt, sein Programm für ein paar Sekunden unterbrechen, weil er selbst lachen muss. Zu schön seine Schilderung, als seine Freundin in den ersten fünf Minuten von Dirty Dancing an seiner Schulter einschläft und er mit allerlei Tricks versucht, an die Fernbedienung zu gelangen, um auf Star Wars umzuschalten.

Nach zweieinhalb Stunden Kurzweil schauen sich so manche Zuschauer verwundert an. Wie denn, schon vorbei? Nicht bei Ralf Schmitz, der bei der Zugabe eine Puppe mimt, die von Zuschauer Peter aus Trier nach Textverlauf zwischen Herd und Kühlschrank bewegt werden soll und die Zuschauer ein letztes Mal zu Lachsalven animiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Vom erwischt werden
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael BoltonVom erwischt werden
Zum Thema
Aus dem Ressort