In diesen zentralen Hortstellen wird das verwahrt, was uns zum Entsorgen zu schade erscheint. Sperrmüll de Luxe, gewissermaßen. Leider gibt es nicht für alles unbrauchbar Gewordene einen solchen Ort. Für Worte zum Beispiel nicht, wie etwa dieses: Bourgeoisie. Da denkt man an junge, verzweifelte Intellektuelle die sich im Absinth-Rausch ein Ohr abschneiden und düstere Monologe halten. Musealer geht's nicht. Das heutige Pendant dieser ausgestorbenen Geisteshaltung zieht sich Alcopops rein, chilled in coolen Lounges zu fetten Beats und hat ein umtriebiges Hobby: das Event-Hopping! Ein echter Toptermin für Hopper - hipp und gleichzeitig auch noch bildungstripmäßig völlig korrekt - ist ab Freitag das Giga-Event Olympia im Original-Venue Athen. Echt krass! Aber anstatt dass es kuschelig eng wird rund um die Akropolis, hängen die Party-People lieber am Baggersee ab und sehen Olympia aus der ersten Biergarten-Reihe mit dem zweiten Weizen besser. Das liegt bestimmt auch an der Vorberichterstattung aus der Gastgeberstadt, die sich liest wie die Reportage aus einem Krisengebiet. Stromausfälle, stundenlanges Feststecken im unfertigen U-Bahn-System, und das sind nur die garantierten Katastrophen: Da kann man doch gleich einen Urlaub auf der Westbank buchen! Weil aber die Macher dieser Verunstaltung es in bester Funktionärsmanier am Schluss nicht gewesen sein wollen, haben sie die Eröffnung der Spiele auf einen Freitag, den 13., gelegt. Beim Rehakles, das kann ja nicht gut gehen! Vielleicht treibt man sicherheitshalber noch ein paar schwarze Katzen über die Tartanbahn oder lässt die Athleten unter einer symbolischen Leiter durchlaufen. Wird schon schief gehen in Athen! Wenigstens dafür ist bestens gesorgt! Trotzdem viel Spielspaß wünscht aus sicherer Entfernung