Kolumne Das Bild als Nahtstelle von innen und außen

Die größte Herausforderung während der Pandemie sei für sie gewesen, die innere Ruhe zu bewahren, sagt Cornelia Lenartz. So wie der Malerin ging es wohl vielen anderen. Inzwischen hat sich auch für die Künstlerin aus Hillesheim das Leben wieder normalisiert.

Gemälde von Cornelia Lenartz, Foto: Cornelia Lenartz

Gemälde von Cornelia Lenartz, Foto: Cornelia Lenartz

Foto: Cornelia Lenartz

Auch ihre 2009 gegründete Kinderkunstschule hat den Betrieb wieder aufgenommen. Seit 1988 arbeitet die studierte Kunsterzieherin im eigenen Atelier. Die Ausstellungsbiografie der bekennenden Eiflerin ist vielfältig und überregional. Wer sich die Gemälde der in Daun geborenen Künstlerin anschaut, dem fällt sogleich die Dramatik vieler Bilder auf. Lenartz Gemälde sind meist farbstark und mit energischer Geste gemalt. Es sind Bilder voller Sinnlichkeit und zuweilen kontroverser Farbklänge, die sich zu ausdrucksstarken Kompositionen zusammenfinden. Seit jeher erlebe sie Farbe  als Klang, bestätigt die Malerin, die neben Kunst auch Musik studiert hat. Was in Lenartz  Bildern zusammenklingt oder im Widerstreit liegt kommt gleichermaßen aus der Innen- wie der Außenschau. Soll heißen in ihren Gemälden  verdichtet sich  als Kunst überformt, was sie erlebt und was sie bewegt oder sich als Traumbild  darstellt. „Ich suche die Nahtstelle zwischen innen und außen“, sagt  die Künstlerin. Nicht nur die Malerei, auch die Zeichnung spielt eine große Rolle in Lenartz Kunst. Immer wieder tauchen in ihren Gemälden die Umrisse von Menschen auf. Zudem finden sich zahlreiche weibliche Aktzeichnungen in ihrem Werk. Lenartz Frauen ruhen, sinnen oder sind einfach müde. Zugewandtheit spricht aus den Zeichnungen. „Ich finde es wichtig, sich mit dem Menschen zu beschäftigen und ihn darzustellen“, erklärt die Künstlerin. „Allein Haltung und Geste sagen schon viel über ihn aus“. Um solche Zugewandtheit geht es auch, wenn Lenartz in ihrer Kunstschule unterrichtet. Hemmschwellen will sie bei den Kindern abbauen, Mut machen  und Freiraum schaffen für Phantasie und Kreativität. Keine Frage: Für Lenartz ist die Kunst existentiell. Nicht nur, dass sich in ihren ausdrucksstarken Gemälden das „Auf und Ab des Lebens“ darstellt. Der Umgang mit Farbe und Pinsel bedeutet für die Malerin auch Freiheit. Eine Freiheit, die sie auch dem Betrachter zugesteht. Dass ihre Bilder wie beim Malen selbst auch beim Anschauen „kognitive und emotionale Prozesse“ in Gang setzen, wünscht sich die Malerin. Gleichwohl: „Was der Betrachter sieht, darin ist er frei“.