Gastro-Trend Die kleine Kneipe ... gibt’s nicht mehr: Warum es mit der traditionellen Wirtshaus-Kultur vorbei ist

Trier · Es ist das schleichende Ende einer Tradition: Immer mehr uralte Kneipen und Wirtshäuser in Trier und in den Dörfern der Region schließen — für immer. Stattdessen macht sich überall die Eventgastronomie breit. Wie kommt’s? Ein Blick hinter den Tresen.

 Gute alte Zeit: Dorfschenken und Wirtshäuser waren jahrhundertelang Treffpunkt der Menschen. Inzwischen gibt es sie kaum noch. In der Region Trier haben Dutzende Traditionsbetriebe für immer dichtgemacht.

Gute alte Zeit: Dorfschenken und Wirtshäuser waren jahrhundertelang Treffpunkt der Menschen. Inzwischen gibt es sie kaum noch. In der Region Trier haben Dutzende Traditionsbetriebe für immer dichtgemacht.

Foto: Getty Images/maodesign

Das Paradies lag fünf Kilometer vom Trierer Dom entfernt. Versteckt hinter einer schmucklosen 60er-Jahre-Gaststätte, tat sich beim Öffnen des Hinterausgangs ein Garten Eden auf. Dort standen knorrige alte Apfelbäume, die in heißen Sommern herrlichen Schatten spendeten und deren Früchte den Most für den herben, erfrischenden Viez lieferten. Ein paar Meter weiter schlängelte sich durch die grünen saftigen Auen der Olewiger Bach, der ein Mühlrad speiste, das für ein stetes angenehmes Plätschern sorgte. Darben musste hier keiner. Das Müllerehepaar tischte deftige Platten mit selbstgemachtem Frischkäse und Hausmacher Blut- und Leberwurst auf. Man hätte sich keinen besseren Ort vorstellen können, um zu vergessen, dass man ja eigentlich im hektischen 20. Jahrhundert lebte.