"Das ist Musik, die wird nicht sterben"

Trier · "Sein Waterloo erleben" - das meint, eine vernichtende Niederlage einstecken zu müssen. Für Abba jedoch war "Waterloo" der Durchbruch zu einer Weltkarriere. Und auch, wenn die Band schon lange nicht mehr aktiv ist, ihre Musik hat noch immer viele Fans - auch in Trier.

 Björn, Anni-Frid und Agnetha? Nein, dies sind Jakob Melkstam, Katja Nord und Camilla Hedrén (vorne, von links) bei „Abba – The Show“. TV-Foto: Daniel John

Björn, Anni-Frid und Agnetha? Nein, dies sind Jakob Melkstam, Katja Nord und Camilla Hedrén (vorne, von links) bei „Abba – The Show“. TV-Foto: Daniel John

Trier. Neun Nummer-eins-Hits hat die schwedische Popgruppe Abba zwischen 1974 und 1981 in Deutschland gehabt und damit die Musik einer ganzen Generation geprägt. Danach beschloss die Band, eine "Pause" einzulegen - und die währt nun bereit seit fast 30 Jahren. Die Lieder jedoch sind unvergessen. 1992 erreichte das Album mit den größten Erfolgen die Spitze der Charts, 1999 kam das Musical "Mamma Mia" auf die Bühne, 2008 ins Kino. Und seit mehr als zehn Jahren, so lange wie die Karriere der Musiker dauerte, gibt es "Abba - The Show". Die war am Sonntagabend in der Trierer Arena zu sehen, und 1800 Besucher haben sich in nostalgische Stimmung versetzen lassen.
Das Konzept ist so einfach wie gewagt: Ziel ist es gerade nicht, die Musik der Schweden zeitgemäß zu interpretieren, im eigenen Stil zu covern. Alles soll so aussehen und so klingen, als stünde dort Abba im Original auf der Bühne. Historische Aufführungspraxis hieße das wohl in der Klassischen Musik. Und irgendwie sind die Songs ja in mehr als 30 Jahren auch schon zu Klassikern geworden, so passt es gut, dass die Sänger - Camilla Hedrén als blonde Agnetha, Katja Nord als brünette Anni-Frid, Björn Dahlberg als Benny am Klavier und Jakob Melkstam als Björn an der Gitarre - nicht nur von der Band, sondern auch von einem sinfonischen Orchester unterstützt werden.
Das Publikum ist gemischt. Vielen hat Abba den Soundtrack ihrer Jugend geliefert. Hans-Dieter Bollig aus Maring-Noviand ist von der Musik beeindruckt: "Wenn man die Augen zumacht, würde man sagen, das sind sie original", findet der 58-Jährige, der seiner Frau die Karte zum Geburtstag geschenkt hat. Doch auch optisch, von den Kleidern bis zu den Frisuren, stellt sich ein echtes 70er-Jahre-Gefühl ein. "Das ist Musik, die wird nicht sterben", glaubt Bollig.
Was ihm recht zu geben scheint, ist, dass manche Konzertbesucher erst geboren wurden, als Abbas Karriere schon längst beendet war. "Super geil!", meint etwa Nadja Marzi aus Trier. Die 24-Jährige sagt, sie sei auf die Musik "erst durch den Film aufmerksam geworden", aber inzwischen ein "richtiger Freak".
Hit reiht sich an Hit


Das Programm für den Abend stellt sich praktisch von selbst zusammen. Nimmt man einfach nur alle Top-Ten-Erfolge, von "Dancing Queen" über "Super Trouper" bis "SOS", dann sind schon zwei Stunden gefüllt. Besondere Höhepunkte sind die Auftritte zweier Musiker, die schon mit der Originalband zusammengearbeitet haben: Mats Ronander an der Bassgitarre und Ulf Andersson, der zu "I Do, I Do, I Do, I Do, I Do" die charakteristische Saxofon-Melodie beigesteuert hat und dessen Haare inzwischen so weiß sind wie sein Anzug.
Zum Abschluss gibt es dann den Hit, der Abba zum internationalen Durchbruch verholfen hat: "Waterloo", der Siegertitel des Grand Prix Eurovision de la Chanson 1974, und der Song, der ausdrückt, was wohl die meisten Konzertbesucher empfinden: "Thank You For The Music" - Danke für eure Musik.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort