„Das ist total super, Sie haben die Rolle!“

Trier/Saarbrücken · „Adams Alptraum“ heißt der „Tatort“ aus Saarbrücken am Sonntag. Es ist der dritte für Devid Striesow als Hauptkommissar Jens Stellbrink – und der erste für Barbara Ullmann. TV-Redakteur Rainer Nolden hat mit der Trierer Schauspielerin gesprochen.

 Ist ihr Ex-Mann ein Kinderschänder? Claudia Haasberger (Barbara Ullmann) ist schockiert von der Nachricht. Foto: SR/Manuela Meyer

Ist ihr Ex-Mann ein Kinderschänder? Claudia Haasberger (Barbara Ullmann) ist schockiert von der Nachricht. Foto: SR/Manuela Meyer

Im neuen "Tatort" gerät der allseits geschätzte Schwimmtrainer Sven Haasberger überraschend in Verdacht, seine Schützlinge missbraucht zu haben. Während einer öffentlichen Veranstaltung wird er brutal zusammengeschlagen. In den Strudel der polizeilichen Ermittlungen geraten auch seine Tochter und seine Ex-Frau. Als Claudia Haasberger ist Barbara Ullmann vom Theater Trier zu sehen.

Frau Ullmann, eine Rolle im ARD-Zugpferd "Tatort" - ist das einen Glückwunsch wert?

Barbara Ullmann: Na, und ob! Es ist ja schon sensationell, dass man überhaupt zum Casting eingeladen wird.

Und wie haben Sie es geschafft?

Ullmann: Ich wurde empfohlen. Als ich dann nach Saarbrücken gefahren bin, habe ich natürlich damit gerechnet, dass ganz viele Schauspielerinnen für diese Rolle vorsprechen werden. Aber dann waren da nur der Regisseur Hannu Salonen, der Produzent Martin Hofmann und die Hauptdarstellerin Elisabeth Brück, die die Kommissarin spielt. Wir haben eine Szene zwei- bis dreimal probiert, und danach sagte der Regisseur: "Ja, das ist total super, Sie haben die Rolle." Prompt habe ich einen Kopf wie eine Tomate gekriegt, weil ich furchtbar aufgeregt war und gar nicht so schnell mit einer Entscheidung gerechnet hatte.

Wie groß ist Ihre Rolle?

Ullmann: Man nennt das, glaube ich, Episoden-Hauptrolle. Ich hatte fünf Drehtage ...

... und keine Probleme, vom Theater Trier "frei" zu bekommen?

Ullmann: Im Gegenteil, die Kollegen waren sehr entgegenkommend, obwohl wir kurz vor einer Premiere standen.

Und wie waren die neuen Kollegen vom Fernsehen?

Ullmann: Unheimlich nett. Ich habe mich im Team sehr gut aufgehoben gefühlt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ein Unterschied gemacht wird zwischen Kollegen, die schon berühmt sind oder von einer großen Bühne kommen, und solchen, die an einem eher kleineren Theater arbeiten. Man hätte mich nicht besser behandeln können, wenn ich ein weltberühmter Star wäre.

Wie sehr muss man sich beim Dreh ans Buch halten?

Ullmann: Ach, wir konnten schon Vorschläge machen und experimentieren. Wir haben jede Szene mehrmals geprobt und anschließend mit dem Regisseur durchgesprochen. Manches wurde dann auch noch geändert.

Was ist schwieriger - zwei Stunden auf der Bühne stehen und hoch konzentriert am Stück zu arbeiten, oder Stückwerk vor der Kamera zu liefern?

Ullmann: Filmarbeit ist ja sehr speziell. Man ist den ganzen Tag eingespannt, meistens mit Warten, aber wenn die Kamera läuft, muss man emotional genau auf den Punkt kommen, den man vor drei oder vier Stunden schon mal hatte, als der erste Teil der Szene gedreht wurde. Außerdem muss man sich sehr zurücknehmen. Wenn ich etwa auf der Bühne Trauer darstelle, muss ich das groß machen, damit's noch in der letzten Reihe ankommt. Vor der Kamera dagegen reicht einmal Schlucken, weil der Kehlkopf in Großaufnahme gefilmt werden kann.

Der Sieg der Kameratechnik über die Technik der Schauspielkunst?

Ullmann: Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. In beiden Situationen wird ja richtige Schauspielkunst verlangt. Nur die Technik ist eben eine andere. Ich hatte zum Beispiel eine Szene, in der ich mich mit der Hand an einer Mauer abstützen musste. Das wurde mehrfach aus verschiedenen Perspektiven gefilmt. Doch wenn ich bei der zweiten Einstellung die Hand nicht an exakt derselben Stelle gehalten habe wie bei der vorhergehenden, kam sofort die Continuity - früher hieß das Scriptgirl - angelaufen und sagte: "Stopp, eben hattest du die Hand noch zehn Zentimeter tiefer." Beim Film kommt es also extrem auf solche Details an, die auf der Bühne nicht ganz so furchtbar wichtig sind.

Wenn Sie sich entscheiden müssten zwischen Bühne und Film - was würden Sie wählen?

Ullmann: Beides hat einen unglaublichen Reiz. Auf der Bühne ist es die Möglichkeit, eine Rolle kontinuierlich von Anfang bis Ende zu spielen und die Reaktionen des Publikums zu spüren. Beim Film ist es der Reiz, ganz andere Mittel einsetzen und auch mal neue Seiten von sich zeigen zu können.

Verraten Sie uns noch, wie der "Tatort" ausgeht?

Ullmann: Nicht mal unter Folter! Es steht sogar im Vertrag, dass ich das nicht darf. Abgesehen davon will ich doch den Zuschauern nicht den Spaß verderben ... no

"Adams Alptraum" läuft am Sonntag, 26. Januar, um 20.15 Uhr in der ARD.

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