Ausstellungen Eingefangene Sonnenstrahlen und die Stimme der Stille

Trier · Das Künstlerpaar Rasha Ragab und Christoph Nicolaus stellt seine Werke in der Tufa aus.

 Christoph Nicolaus und Rasha Ragab vor Christoph Nicolaus „Sonnenzeichnungen“.

Christoph Nicolaus und Rasha Ragab vor Christoph Nicolaus „Sonnenzeichnungen“.

Foto: TV/Eva-Maria Reuther

„Bald bin ich Licht“ schrieb der berühmteste mittelalterliche islamische Dichter, der Mystiker Rumi im 12. Jahrhundert. Gut 50 Jahre vor dem Sufisten (eine islamischen Strömung) erkannte Franz von Assisi in seinem berühmten „Sonnengesang“ im Licht des Tages göttliche Gegenwart.

Seit alters her spüren Mystiker, Naturphilosophen  und Romantiker im  Sonnenlicht wie in anderen Elementen der Welt eine Seele.

Wer sich die diesjährige Open-Expo Ausstellung in der Tufa anschaut, hat das Gefühl, zwei Künstlern zu begegnen, die dieses geistesgeschichtliche Erbe als kulturellen Brückenschlag zwischen Orient und europäischem Westen fortführen.

Eine umfangreiche Serie von „Sonnenzeichnungen“ zeigt der Münchner Künstler Christoph Nicolaus. Die Zeichnungen des Bayerns sind mit Hilfe eines Brennglases entstanden. Die darin gebündelten Sonnenstrahlen hat der Künstler als Linien in den Bildgrund gebrannt.

Entstanden sind dabei feinsinnige abstrakte Zeichnungen, in  deren vielfältiger Binnenstruktur Zeit, Bewegung und unterschiedliche Lichtverhältnisse festgehalten und aus der Zeit genommen werden. Die subtile Grafik-Serie mit ihrer vielfältigen Binnenstruktur wirkt ausgesprochen meditativ und lenkt den Blick nach innen.

In seiner Klangkunst Plastik „Garonne für sich“ , einer Kombination von Cello Soli und Videos, beschäftigt sich Nicolaus mit dem Klang des strömenden Wassers. Wozu er Videos von Flüssen  in aller Welt aufgenommen hat.

Ähnliches wie Nicolaus  bewegt auch Rasha Ragab. In der Mitte des Raums hat die  Ägypterin nubischer Abstammung einen schwarzen Würfel aufgebaut, der die Kaaba in Mekka zum Vorbild hat, das „Haus Gottes“ und     der heilige Ort  islamischer Pilger. Wie das arabische Vorbild ist auch Ragabs Würfel mit aus Goldfäden bestickten Versen in arabischer Sprache bestickt. Im Innern des schwarzen Kubus herrscht Leere und Stille. Es ist ein Raum in dem, wie einmal mehr Rumi voller Poesie schrieb „es eine Stimme gibt, die keine Worte benutzt“. Wie die Künstlerin fordert er, „höre ihr zu“. Meditativ und poetisch sind zudem Rasha Ragabs Videos vom Wasser und seinem ewigen Kreislauf. Neben ihren Einzelarbeiten arbeiten die beiden Künstler, die auch  privat ein Paar sind, als Team mit dem Namen Toffaha (Apfel)  zusammen. In ihrem als Gemeinschaftsprojekt  in der Tufa gezeigten Video  thematisieren sie in opulenten  gleichwohl verstörenden Bildern die märchenhafte orientalische Kultur und die zerstörerischen Einwirkungen moderner Zivilisation. Eine Ausstellung, in der Bilder vielfältig klingen und Klang vielfarbige Bilder erzeugt.

Bis 10. März, geöffnet Dienstag, Mittwoch und Freitag von 14 bis 17 Uhr, Donnerstag von 17 bis 20 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11 bis 17 Uhr. Weitere Infos gibt’s im Internet unter www.tufa-trier.de. Die Finissage ist am Freitag, 9. März, um 18 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort