"Das Lachen nicht verlernen"
TRIER/MÜNCHEN. Gute Laune bietet Peter Steiners Theaterstadl. Die Traditions-Volksbühne spielt am 10. Januar, 20 Uhr, in der Europahalle in Trier. Zur Aufführung kommt die Komödie "Liebe und Diebe am Moserhof". Der Trierische Volksfreund präsentiert das Stück und sprach mit Gerda Steiner, der Tochter von Theater-Begründer Peter Steiner.
Wie kamen Sie zum Volkstheater - manchmal wollen die Kinder ja was ganz anderes werden als der Vater?Steiner: Bei mir war es nicht so. Ich wollte tatsächlich zum Theater, bin damit groß geworden, habe ganz früh die Theaterluft geschnuppert. Ihr Ensemble ist ein Tournee-Theater. Wie oft sind Sie unterwegs?Steiner: Wir spielen 180 Termine im Jahr und sind die Hälfte des Jahres unterwegs und verbringen viele Stunden im Tourneebus. Tournee-Theater ist anstregend. Es ist kein Zuckerlecken, wie die Leute sich das vorstellen. Hat der "Theaterstadl" eine lange Tradition?Steiner: Tradition gibt es seit Großvaters Zeiten. In der Familie waren sehr viele Theaterleute, auch die Großmutter. Mein Vater wird ja nächstes Jahr 80 und spielt immer noch mit. Wenn er die Grippe hat, dann schicken wir ihn aber schon nach Hause, damit er sich auskuriert. Er hat sich damals einen Jugendtraum erfüllt. Das war, als er 1983 den Theaterstadl gegründet hat. Jeden Tag mit dem Vater zu spielen, ist eine Freude. Er wurde vor Kurzem am Fuß operiert, hatte sich nach einem Sturz verletzt. "Solange der Herrgott es erlaubt, will ich Theater spielen", sagt er immer. Wie haben Sie Ihre Ausbildung erhalten?Steiner: Ich habe zuerst eine Friseurlehre mit Meisterprüfung gemacht. Das war eher als Sicherheit gedacht, denn ich hatte damals einen kleinen Sohn. Da war es mir lieber, ein zweites Standbein zu haben, wenn was passiert. Zusätzlich habe ich dann eine Theaterausbildung und Gesangsunterricht erhalten. Damals konnte ich mir nicht viel leisten, sodass ich die Schauspielschule nicht besuchen konnte. Spielt Ihr Sohn nun auch Theater?Steiner: Mein Sohn hat mit dem Theaterspielen nichts zu tun. Er ist aber in unserem Geschäft und kümmert sich um die Technik und das Geschäftliche. Es sind ja nicht die großen Problemstücke, die Sie aufführen, sondern eher Zwischenmenschliches, wie es jedem widerfahren kann...Steiner: Darin liegt unser Erfolg. Probleme haben die Menschen genügend. Wenn man heute die Tagesschau anschaut, ist das ein Kriminalstück. Arbeitslosigkeit, Steuererhöhung, Wohnungssuche. Große Negativschlagzeilen. Die Leute möchten weg davon. Mal zwei Stunden abschalten, einfach lachen. Damit sind die Probleme nicht gelöst, aber die Köpfe sind wieder frei. Das wissen die Leute, und sie brauchen es. Wenn ich heute ins Publikum schaue und die lachenden Gesichter sehe, dann stehe ich darüber, dass Volkstheater von manchen belächelt wird. Reagiert das Publikum heute anders als noch in den 80er-Jahren?Steiner: Das Publikum bringt heute viel mehr Probleme mit ins Theater als früher. Probleme hat jede Zeit gehabt. Aber der Existenzkampf, der heute ist, war in den 80er-Jahren nicht so. Heute ist es schwer. Das merkt man am Publikum. Früher wurde "Zufriedenheit" größer geschrieben, vieles war erschwinglicher. Die Zeit ist schnelllebiger geworden. In den 80ern gab es kein Handy. Heute musst du mitlaufen, sonst hast du keine Chance. Das ist der Unterschied. Deshalb ist es für uns umso wichtiger, die Leute zum Lachen zu bringen. Unser Motto: das Lachen nicht verlernen. Sie waren schon öfter in Trier und haben stets das Publikum begeistert - Wie gefällt es Ihnen in Deutschlands ältester Stadt?Steiner: Bei unseren vielen Terminen im Jahr habe ich manchmal Probleme und frage mich "Wo war ich eigentlich?" Oft ist es einfach unmöglich, die Städte zu bestaunen, in denen wir auftreten - einfach weil es morgens schon wieder weitergeht. Ich laufe aber viel herum, wenn die Zeit es zulässt, und kann mich gut an Trier erinnern. Es hat so einen schönen Stadtkern, wo man sich im Mittelpunkt fühlt. Aufgrund der Resonanz in Trier weiß ich, wie herzlich diese Stadt sein kann. Mit Gerda Steiner sprach unser Redakteur Hans-Peter Linz. Tickets gibt es in den Presse-Centern des Trierischen Volksfreunds in Trier, Bitburg, Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651-7199-996 und unter www.volksfreund.de/tickets.