Das Muffin-Förmchen als Kunstwerk

Trier „ · Eine feinsinnige, bestens inszenierte Ausstellung erwartet Besucher im Palais Walderdorff. Dort sind Arbeiten der in Trossingen lebenden Künstlerin Dorothee Pfeifer zu sehen.

 Noch bis Samstag, 14. Mai, kann man die Ausstellung von Dorothee Pfeifers Kunstwerken sehen. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Noch bis Samstag, 14. Mai, kann man die Ausstellung von Dorothee Pfeifers Kunstwerken sehen. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

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Trier. "Trans-Formationen" nennt Dorothee Pfeifer ihre Ausstellung im Palais Walderdorff, die nicht nur durch ihre bis ins kleinste Detail sorgfältig ausgearbeiteten Ausstellungsstücke überzeugt. Mindestens ebenso reizvoll ist die Inszenierung der Einzelexponate als zusammenhängende Rauminstallation. Die ist besonders eindrücklich im Erdgeschoss der Galerie gelungen. Was sich in dieser Schau durch künstlerische Metamorphose zum Kunstwerk gewandelt hat, ist vielfach Recycling-Gut. Müllsackverschlüsse, Muffin-Förmchen aus Papier, Draht, Pappe und sogar Kunstrasenreste hat die 1961 geborene Bildhauerin und Keramikerin aus ihrer trivialen Existenz als Alltags- und Abfallprodukt in die Bilderwelt der Kunst überführt und zum Kunstwerk überformt. Eng zusammenhängen mögen solche Transformationen mit einem Weltverständnis, das zutiefst erd- und naturverbunden ist. Als Schlüsselwerk kann da ihre in Trier gezeigte Arbeit mit dem Hinweis gelten "fühlen wie die Erde pocht", ebenso wie die Quarz- und Sandpigmente, die Dorothee Pfeifer verwendet.
Natürlich ist der künstlerische Umgang mit Recyclingprodukten und ihre Überformung kein neuer Ansatz. Was die Arbeiten der im badischen Trossingen lebenden Künstlerin eindrucksvoll macht, ist der gekonnte Umgang mit ihrem Material und ihr sensibles Verständnis für seine formalen und sinnlichen Eigenschaften. Ihre feinen Drahtgebilde wirken wie verräumlichte Zeichnungen. Als filigrane Netze aus feinen Drahtlinien greifen sie in den Raum.
Überhaupt zeichnet Pfeifers Raumkörper aus Draht eine große Dynamik und - fast möchte man sagen - Spielfreude aus. Sie schwingen, wachsen über Brüstungen und vervielfältigen sich als hauchfeine Gespinste an der Wand.
Dem transparenten fantasievollen Lineament entgegen stehen die in sich geschlossenen geometrischen Objekte, deren Oberflächen dennoch über eine beachtliche Binnendynamik verfügen. Wie bei den Drahtnetzen mit ihren aneinanderhängenden Maschen sind auch hier Serie und Wiederholung gestalterisches Grundprinzip.
Die streng begrenzten geometrischen Formen stehen im spannenden Dialog mit den augenscheinlich formlosen Drahtobjekten, deren Offenheit, so wie Pfeifers "Kleines Rasenstück", den Betrachter dazu auffordert, sie unendlich weiterzudenken. er
Bis Samstag, 14. Mai, Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag, Freitag 11 bis 13 Uhr, 14 bis 17 Uhr. Samstag 10 bis 13 Uhr.

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