Das Niveau im Handschuhfach

Trier · "The Toten Crackhuren im Kofferraum" - das ist ohne Zweifel ein reichlich beknackter Name für eine Band. Aber er passt.

Denn so plakativ und sinnfrei wie der Name vermuten lässt, präsentiert sich das halbe Dutzend Berliner Sängerinnen und Tänzerinnen plus Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger auch beim knapp einstündigen Auftritt im Balkensaal des Exhauses. Musikalisch kann man die Truppe getrost im Kofferraum der Pop-Geschichte lassen: Die Zitatesammlung aus NDW und junger Nina Hagen, die Elektro-Beats vom Wühltisch, das Auf-Remmidemmi-Trimmen um jeden Preis - das ist auf dem Album kapitales Hipster-Hinterher-Hecheln und auch eher bemüht lustig. Frau Fuckface und Konsorten haben sich ganz bewusst und voller Hingabe dem Trash verschrieben. Das kann großartig sein.

Manchmal ist und bleibt Trash aber auch nur das, was es eigentlich bedeutet: Müll. Live sieht's ein bisschen freundlicher aus. Das liegt daran, dass sich die Crackhuren ins Zeug legen, um das Publikum im mäßig gefüllten Balkensaal auf Betriebstemperatur zu bringen. Für fast jedes Stück gibt's eine Choreographie, die jeder Synchronität gepflegt den Mittelfinger zeigt. Das Singen wird schnell mal zum Kreischen. Das macht aber nichts mehr, wenn man die ersten paar Minuten zuhören unfallfrei überstanden hat und man sich nicht mehr an Reimen stört à la "Wir woll'n nicht wie die Schweine schwitzen, wir können uns doch Botox spritzen". Dann kann sogar eine richtige Party daraus werden - die wohl besser um 1 Uhr am Samstagmorgen funktioniert, aber auch passabel an diesem Dienstag in Trier. Andreas Feichtner

Kurzkritik: THE T.C.H.I.K., EXHAUS TRier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort