Ausstellung Buntes Weihnachtswunderland

Trier · Das Simeonstift eröffnet am Sonntag seine Familienausstellung „O Tannenbaum“

 Rauschgoldengel.

Rauschgoldengel.

Foto: Eva-Maria Reuther

In eine weite weiße Schneelandschaft hat sich der Ausstellungsraum im Neubautrakt des Stadtmuseums Simeonstift verwandelt. Darin stehen grüne festlich geschmückte Tannenbäume, an denen bunte Christbaumkugeln, Spielzeug und allerhand anderer Schmuck hängen. Das glitzernde Weihnachtswunderland ist die diesjährige Ausstellung des Museums zum Christfest. Fröhlich stimmt ihr Titel „O Tannenbaum“ aufs Fest ein.

Weihnachtsausstellungen gehören zum traditionellen Programm des Hauses. Bisher beschränkten sich ihre Exponate allerdings auf Kunstwerke. In diesem Jahr wurde das Konzept relaunched. Als generationenübergreifende Familienausstellung präsentiert das Museum diesmal eine interaktive kulturgeschichtliche Ausstellung, die sich an junge wie ältere Besucher wendet, an Eltern, Kinder und Großeltern. Ihnen bieten das Haus und Kuratorin Alexandra Orth ein ebenso fröhliches wie informatives Gemeinschaftserlebnis.

Die soziale Dynamik und das Miteinander begrüßt auch Triers Kulturdezernent Markus Nöhl. „Die Ausstellung soll Brücken zwischen den Generationen schlagen“, sagte der Kulturpolitiker, für den sich, wie für zahllose andere Menschen mit Weihnachten „viele Emotionen“ verbinden. Es gibt tatsächlich viel zu entdecken und Außergewöhnliches zu sehen in der gelungenen Schau. Anhand eigener Exponate und Leihgaben wird das Weihnachtsgeschehen zum spannenden Parcours.

Alles dreht sich dabei um Inhalte und Geschichte des Weihnachtsfestes, das es in seiner heutigen Form seit dem häuslichen, familienfreundlichen Biedermeier des 19. Jahrhunderts gibt. Als Fest des Lichts, das in die dunkle Welt kommt, wird Weihnachten gleich zu Beginn auf einem berührenden Gemälde präsentiert. Darauf gibt eine ältere Frau das Licht ihrer Kerze an ein Kind weiter.

Daran, dass Weihnachten keine Tauschbörse für Geschenke, sondern ein Fest der Nächstenliebe ist, bei dem man andere beschenkt, erinnert das Bild einer armen Familie. „Die Anbetung der Könige“, das Gemälde eines venezianischen Meisters, verweist aufs Dreikönigsfest. Mit vertrauten, vergangenen und fremden Weihnachtsbräuchen, beschäftigt sich die Schau, mit Adventskranz, Nikolaus, Engel und Krippe. Zu sehen sind zudem historische Weihnachtsfotos aus Trier. Kinderbücher laden zum Schauen und Lesen ein. Und weil auch Weihnachtsbräuche mit der Zeit gehen, fehlt natürlich der aktuelle Weihnachtspullover nicht, mit dem Dino als Nikolaus.

An Mitmachstationen können Kinder basteln und spielen. Oder von der eigenen heimischen Weihnachtsfeier berichten, wenn es heißt: „Wie feierst du Weihnachten?“ Weil zum Fest untrennbar Gesang gehört, lädt eine Leiste mit kleinen Drehorgeln ein, ins selbstgeorgelte Weihnachtslied einzustimmen.

Im Mittelpunkt der Schau steht der Weihnachtsbaum mit seiner Geschichte und seinem je nach Epoche wechselndem Schmuck. Ursprünglich standen mit Äpfeln geschmückte Tannenbäume als „Paradiesbäume“ lediglich in Kirchen. Seit dem 16. Jahrhundert zogen mit „Zuckerwerk“, Plätzchen oder Äpfeln geschmückte Bäume in die Häuser ein. Ab dem 18. Jahrhundert wurden sie dort richtig populär. Die Äpfel lösten bunte Glaskugeln ab, von denen in der Ausstellung wertvolle historische zu sehen sind.

Überhaupt ist der alte Weihnachtsschmuck, der zum großen Teil von Trierer Sammlern zur Verfügung gestellt wurde, das absolute Highlight der Schau. Darunter sind Raritäten wie der Christbaumschmuck aus Watte und die prächtigen gläsernen Objekte und Figuren aus den 1930er Jahren. Ebenso selten: der geschmückte kleine Baum, dessen Äste aus Federn gefertigt sind, sozusagen ein Vorläufer heutiger künstlicher Bäume.

Für Kinder ab drei Jahre wird die abwechslungsreiche Ausstellung empfohlenen, die mit ihrem vielfältigen Begleitprogramm für jeden etwas bietet. „Ein Familienformat mit hoher Verweilqualität“, freut sich Museumschefin Elisabeth Dühr. Übrigens: Wer selbst unter die Sammler historischen Weihnachtsschmucks gehen will, findet ein attraktives Angebot davon im Museumsshop.

Die Ausstellung geht bis zum 23. Januar 2022. Öffnungszeiten: Dientag bis Sonntag, 10 bis 17 . Es gilt die 2-G-Regel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort