"Das war einfach fantastisch"

Eine grandiose Stimme, eine fantastische Band - Jocelyn B. Smith gastierte in der Tufa und begeisterte über 200 Zuschauer mit einem Konzert der Extraklasse. Es bot einen dynamischen Mix aus kraftvollem Soul, mitreißendem Funk, Jazz, Weltmusik und Spiritual.

 Facettenreiche Stimme: Jocelyn B. Smith. TV-Foto: Anke Emmerling

Facettenreiche Stimme: Jocelyn B. Smith. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Glühend rotes Licht und Akkorde der Hammondorgel schaffen eine Atmosphäre der Erwartung. Am spannungsvollen Höhepunkt tritt Jocelyn B. Smith auf die Bühne ans Mikrofon und nimmt mit ihrer reinen und facettenreichen Stimme augenblicklich den ganzen großen Saal der Tufa gefangen.

Warmer, kraftvoller Soul



Ein Soultitel, warm und sanft beginnend, dann kraftvoll gesteigert, bietet den ersten überwältigenden Eindruck einer Ausdruckskraft, die sich nicht nur auf Gesang beschränkt. Als Person strahlt die in New York geborene und in Berlin lebende Sängerin große selbstbewusste Präsenz aus. Dazu gehört auch ein Humor, so "knochendry" wie sie den Tufasaal als akustischen Raum empfindet. In kokettem englisch-deutschem Kauderwelsch erklärt sie in Anspielung auf ihre wegen eines verlorenen Knopfes klaffende Pluderhose, was die über 200 Zuhörer an diesem Abend erwartet: "Open pants, a Strumpfhose and a Frau whos singing". Letzteres ist maßlos untertrieben, denn Smith singt nicht nur, sie ist musikalische Weltbotschafterin, führt verschiedenste Musikstile zusammen. Neben Soul ist das tanzbarer Funk und eine große Prise Jazz, zum Beispiel mit einer atemberaubenden Version von "Summertime". Dabei ist auch Spirituelles, eine unter die Haut gehende Vertonung von Psalm 139. Den differenzierten und auf höchstem Niveau professionellen Musikunterbau dafür liefert ihre tolle Band aus Volker Schlott, der mit Querflöte, Saxofon und Percussion raffinierte Akzente setzt, H.D. Lorenz, Meister der peitschenden Funkrhythmen auf dem E-Bass, Kai Brückner, Virtuose auf der E-Gitarre, Thomas Alkier, hochsensibler Jazzdrummer und Matthias Bätzel an Orgel und Flügel. Sie alle schaffen es, das Publikum erst zu rhythmischen Zuckungen zu verleiten und dann aus seinen Bestuhlungsfesseln zu reißen. Am Ende des Abends kocht der Saal, brandet der Applaus und beginnen Heimweggespräche mit: "Das war einfach fantastisch".

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