Dauerausstellung im Trierer Landesmuseum jetzt komplett

Trier · Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Rheinischen Landesmuseums Trier: Nach fünfjähriger Arbeit ist die komplette Neueinrichtung der Dauerausstellung abgeschlossen. Ab heute sind rund 4500 Exponate in einer neuen, einheitlichen Präsentation zu sehen.

In den vergangenen Jahren ging es im Landesmuseum Schlag auf Schlag: Die erfolgreiche Konstantin-Ausstellung 2007, der erste Großabschnitt der neuen Dauerausstellung 2009, das spektakuläre Multimedia-Raumtheater "Im Reich der Schatten" 2010. Und nun das Tüpfelchen auf dem i: Weitere 1300 Quadratmeter Ausstellungsfläche, die es nicht nur ermöglichen, die Schausammlung des Hauses erstmals seit Jahrzehnten wieder vollständig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Gesamt-Fläche von 3500 Quadratmetern mit 4500 Exponaten schafft nun auch die Möglichkeit eines einheitlichen Rundgangs mit stimmiger Ausstellungsarchitektur.

Das Land hat im Museum kräftig investiert



Die Eröffnung ein paar Wochen vor der Landtagswahl dürfte kein Zufall sein. Die Landesregierung hat es in den vergangenen Jahren gut gemeint mit dem Museum an der Weimarer Allee. Allein 2,5 Millionen Euro sind insgesamt in die neue Dauerausstellung geflossen - die logische Fortsetzung der baulichen Investitionen im Vorfeld von Konstantin. Das Haus wurde nicht nur äußerlich auf Vordermann gebracht, man öffnete sich in den vergangenen Jahren auch kontinuierlich für neue inhaltliche Ansätze und Ideen.

Wer sich heute auf den kompletten Dauerausstellungsrundgang begibt, sollte Zeit mitbringen. 18 Säle führen den Besucher auf eine Reise von der Urgeschichte über die Antike bis zur Neuzeit. Schon die geraffte Tour via Audioführer dauert gut zwei Stunden. Und wer sich richtig vertiefen will, kann locker einen ganzen Tag im Museum zubringen.

Die fünf nun in Betrieb genommenen Räume beschäftigen sich vorrangig mit der römischen Epoche, arbeiten Themen wie Religion, Wirtschaft und Verkehr im Trierer Land auf. Dabei wird erstmals deutlich, wie durchdacht und ästhetisch spannend das Anbaukonzept des Trierer Architekten Gerhard Freising war, das erst jetzt, nach etlichen Jahren, seine ganze Wirkung entfaltet. Ein lang gestreckter Nebenraum der Gräbersammlung entpuppt sich dabei als besonderes Kleinod - dort residiert nun die "Religio romana".

Ein spezieller Leckerbissen dürfte das Münzkabinett werden, Schatzkästlein und Fundgrube zugleich. "Geld regiert die Welt", steht an seinem Eingang. Innen drin geht's, edel präsentiert, eher ums Gold. Erstmals wird der legendäre Riesenfund von 1993 der Öffentlichkeit umfassend zugänglich gemacht - 18,5 Kilo Goldmünzen, die auch ohne ihren ideellen Sammlerwert Millionen wert sind.

Für Ausstellungsarchitektur, Inszenierung und Präsentation ist man mit dem Berliner Büro "neo studio" und der Leipziger Firma Fißler bei den bewährten Partnern geblieben, die schon andere Projekte in den vergangenen Jahren zum Erfolg führten. Vom Beleuchtungskonzept für die Vitrinen bis zu den funkelnagelneu gestalteten Modellen der römischen Denkmäler: Das Resultat ist eine Darstellung aus einem Guss. "In dieser Form gibt es das in ganz Deutschland nicht", sagt ein sichtlich stolzer Museumschef Eckart Köhne.

Meinung

Mit Maß und Verstand

Für das Jammern über den Zustand öffentlicher Kultureinrichtungen gibt es oft Grund genug. Da darf man dann auch mal so richtig froh sein, wenn etwas gut läuft. Wie beim Landesmuseum. Da ist mit Maß und Verstand investiert worden, um einen Anziehungspunkt für die Stadt Trier und das Land Rheinland-Pfalz auf die Höhe der Zeit zu bringen. Die Schätze, die dort präsentiert werden, sind es wert. Und weil parallel auch die Bereitschaft gewachsen ist, diese Schätze nicht nur zu hüten, sondern auch zu vermarkten, sind Ausgaben selbst in Zeiten knappen Geldes gerechtfertigt. Was schon seit Konstantin-Tagen auffällt, ist das glückliche Händchen der Museumsleitung bei der Balance zwischen Inszenierung und Information. Die Optik ist modern und besucherfreundlich, aber nicht mätzchenhaft. Man bemüht sich nachhaltig darum, die Exponate so zu präsentieren und medial zu erläutern, dass sie auch Besucherschichten jenseits der Hobby-Historiker ansprechen. Ganz auf der Linie der Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes. Ach so, übrigens: Auch Trie rer und ihre Nachbarn dürfen die Ausstellung besichtigen. d.lintz@volksfreund.de

Extra

Im Landesmuseum ist anlässlich der Wiedereröffnung von heute bis Sonntag der Eintritt frei. Besichtigung jeweils von 10 bis 17 Uhr. Audio-Guides werden herausgegeben, solange der Vorrat reicht. An fünf Terminen bis Mai zeigen die Kuratoren jeweils ihre Abteilung. Details im Internet: www.landesmuseum-trier.de (slg)

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