Dauner Galerie Augarde zeigt Grönland-Fotografien des Eifelers Sven Nieder

Daun · Gegen die Zerstörung der grönländischen Arktis macht das Projekt "Stella Polaris Ulloriarsuaq" mobil. Dabei setzen die Fotografen Sven Nieder und Nomi Baumgartl nicht auf dokumentarisch Verstörendes, sondern auf die Überzeugungskraft der Kunst. Die bereits unter anderem in der Leica Galerie in Los Angeles gezeigten Fotografien sind jetzt in Daun zu sehen.

 Traumhafte Aufnahmen wie diese sind dem Team des „Stella Polaris“-Projekts in der grönländischen Arktis gelungen. Zu den Fotografen zählte auch der Dauner Sven Nieder. Seine Aufnahmen und die der Münchner Fotografin Nomi Baumgartl sind bis 12. Februar in der Galerie Augarde in Daun ausgestellt. Fotos: Sven Nieder, Hans Nieder

Traumhafte Aufnahmen wie diese sind dem Team des „Stella Polaris“-Projekts in der grönländischen Arktis gelungen. Zu den Fotografen zählte auch der Dauner Sven Nieder. Seine Aufnahmen und die der Münchner Fotografin Nomi Baumgartl sind bis 12. Februar in der Galerie Augarde in Daun ausgestellt. Fotos: Sven Nieder, Hans Nieder

Foto: Stella Polaris Ulloriarsuaq UG

Daun. Wer Sven Nieders Grönland-Fotos betrachtet, ist sicher: Der in Daun lebende Fotograf ist fraglos einer, für den die Kunst aus Licht und Zeit Liebe und Offenbarung im Wortsinn bedeutet. Aber nicht nur das: Der 1976 geborene Eifler, der zu Hause im väterlichen Fotostudio seine fotografische Grundausbildung erhielt, bevor er an der Fachhochschule für Gestaltung in Bielefeld Fotografie studierte, setzt unbeirrt auf Überzeugungskraft und menschliche Einsicht.
"Ich glaube fest daran", sagt der hochgewachsene Mann mit dem hellen Blick, der so viel Frische ausstrahlt, als ob er direkt aus dem arktischen Eis käme, "dass Menschen richtig handeln, wenn sie nur das richtige Bewusstsein haben." Eben das zu entwickeln, machte sich der Fotograf mit seiner Leica-Kamera und einem vierköpfigen Team unter dem Polarstern auf, das im Klimawandel bedrohlich schmelzende Eis der grönländischen Arktis ins rechte Licht zu setzen.
"Stella Polaris Ulloriarsuaq" heißt das Projekt, das sich auf das gleichnamige Himmelsgestirn beruft. Neben der lateinischen Bezeichnung steht gleichberechtigt der Name des Sterns in der grönländischen Eskimosprache.
Nieders Beziehungen zur arktischen Insel sind nachhaltig. Seine Frau Laali Lyberth, die mit unterwegs war, stammt von dort. Und es war auch ein grönländischer Schamane, der erste Impulse gab und als Berater half. Neben einem Filmregisseur war auch die angesehene, engagierte Münchner Fotografin Nomi Baumgartl (ebenfalls mit Leica)mit im Team. Ihre und Nieders Fotos sind jetzt in der Dauner Galerie Augarde zu sehen.
Überraschend neu

 Sven Nieder

Sven Nieder

Foto: Sven Nieder
Dauner Galerie Augarde zeigt Grönland-Fotografien des Eifelers Sven Nieder
Foto: Hans Nieder
Dauner Galerie Augarde zeigt Grönland-Fotografien des Eifelers Sven Nieder
Foto: Hans Nieder


Nicht nur Geo-Leser haben die eisige Insel inzwischen aus unzähligen eindrucksvollen Fotos vor Augen. Die großartigen Bilder des "Stella Polaris"-Projekts wirken dennoch überraschend neu und auf eine ganz eigene Art eindringlich. Nieder und Baumgartl liefern keine verstörenden Dokumentationen. Ihre Fotos sind Kunst-Produkte. Was wie Natur aussieht, ist Ausdruck einer künstlerischen Idee, bei der die Natur Bildmittel und gestalterische Form ist.
Wer die eindrucksvollen Fotos betrachtet, vergisst zunächst ihr ökologisches Engagement. Längst haben sich das Eis, die dargestellten Berge und Gletscher von ihrer fassbaren Realität entfernt und in Bilder verwandelt, die kunstvoll das Dargestellte aus der Zeit nehmen und zeitlos machen.
Das macht vor allem das Licht. Durch die planvolle Einwirkung der Fotografen schafft es seine künstlerische Wirklichkeit und Bildwelt. Es ist gleichermaßen Entdecker der Wirklichkeit aus der Dunkelheit wie Fährtenleger darin. Indem es Landschaft, Eis und Himmel sichtbar macht, wird es selbst zu Form und Farbe. Das Licht macht in diesen poetischen Fotos aus dem Gletscher einen Lichtfluss. Aus der Tiefe holt es das Leuchten eines Eis-sees. Dann wieder entfernt es die Landschaft in ein unwirkliches surrealistisches Szenario.
Genau in dieser künstlerischen Überformung liegt die Macht dieser Bilder. Als ästhetisches Ereignis, mit ausgeklügelten Tonwerten, einer hochpräzisen, dabei fantasievollen Lichtregie und hochwertigen Prints wird Natur zur Kunst. Dabei wird die ganze faszinierende Dramatik der bedrohten grönländischen Arktis sichtbar. Die Bildmacht ihres Verfalls ist ebenso faszinierend wie ihre Poesie.
"Kunst ist nur schön zu nennen, wenn wir uns bewusst sind, sie sei Kunst, und sie uns doch als Natur aussieht." Beim Anblick der Dauner Grönlandfotos kommt einem Immanuel Kants Philosophenwort in den Sinn. Fest steht: Nieder und Baumgartl vertrauen bei ihrer Bewusstseinsbildung ganz entschieden auf die Kraft der Kunst.
Bis 12. Februar, Montag - Freitag, 9.30 - 18 Uhr, Samstag 9.30 - 14 Uhr, Galerie Augarde, Daun, Burgfriedstraße 5, Telefon: 0171/6312714

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