Debatte: Deutsche Theater unter dem Schutz der Unesco
Trier · Die Forderung des Steuerzahlerbunds Rheinland-Pfalz, das Theater Trier zu schließen, sorgt weiter für heftige Diskussionen. Die Deutsche Orchestervereinigung übte in einem offenen Brief scharfe Kritik: "Offenbar ist dem Bund der Steuerzahler entgangen, dass die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft seit Dezember 2014 von der Deutschen Unesco-Kommission auf die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.
" Die Vorschläge zur Abwicklung des Trie-rer Theaters seien purer Populismus, "undurchdacht" und "unprofessionell", eine Entlassung des kompletten Personals schon rechtlich nicht möglich.
Der Kreisverband Trier-Saarburg der Partei Die Linke sowie die Fraktion der Linken im Trie-rer Stadtrat nannten die Forderung des Steuerzahlerbunds "haarsträubend". Sie zeige, "dass es dem Verein an Weitsicht mangelt. Die Abschaffung des Theaters würde die Lebensqualität in der ganzen Region senken und der städtischen Kulturarbeit dauerhaften Schaden zufügen", kommentierte die Kreisvorsitzende der Linken Trier-Saarburg, Katrin Werner. "Der Verweis auf das Angebot in Luxemburg ist kurzsichtig, da so Menschen mit geringem Einkommen von kulturellen Angeboten noch mehr ausgegrenzt würden. Die wenigsten können sich eine Fahrt dorthin leisten, geschweige denn die hohen Eintrittspreise bezahlen. Die ganze Idee ist eine typische neoliberale Fehlleistung - mit den gleichen Argumenten ließe sich beispielsweise auch die Schließung aller Trierer Schwimmbäder fordern", ergänzt die Bundestagsabgeordnete. Auch die Orchestervereinigung erinnert daran, dass die Fahrt nach Luxemburg sowie Aufführungen in Fremdsprachen für viele Menschen eine Hürde seien.aheu