Den Kopf auf Empfang schalten

Trier · Wie schreibt man einen guten Krimiroman? Wie entsteht eine Geschichte über Polizisten und Täter, Diebe und Opfer? Tipps gibt es von Carsten Sebastian Henn, Krimiautor und Jury-Mitglied des Autorenwettbewerbs vom Trierischen Volksfreund und Emons Verlag.

 Carsten Henn. Foto: Britta Schmitz

Carsten Henn. Foto: Britta Schmitz

Trier. (mc) Die Wahl der Weinkönigin steht an. Doch dann stirbt eine der Kandidatinnen - Mord. Und Julius Eichendorff, Sternekoch und nebenbei Hobbydetektiv, steckt wieder mittendrin in einer seiner vielen Krimigeschichten, die Autor und Weinliebhaber Carsten Sebastian Henn kreiert hat. Der Kölner Schriftsteller, Jahrgang 1973, hat den Schwerpunkt seiner Krimis ins beschauliche Ahrtal gelegt.

Woher nehmen Sie Ideen oder Anregungen für Ihre Bücher?

Carsten Sebastian Henn: Ich trinke ordentlich Wein, dann fliegen die scharenweise herbei... Nein, im Ernst: Man bekommt mit der Zeit einen Blick dafür. So wie der Friseur direkt sieht, wie er eine Frisur schneiden kann, und der Koch weiß, wie viel Salz er noch zugeben muss, ist mir klar, wie ich eine Geschichte entwickeln muss. Über das ganze Jahr hinweg sammle ich kleine Ideen, die ich später dann in Kurzkrimis oder Romanen verwende. Manchmal sind auch Nachrichten Auslöser für eine Roman idee. Man muss den Kopf einfach auf Empfang schalten, dann kommen die Anregungen automatisch rein.

Wie machen Sie das? Schreiben Sie einfach drauflos?

Henn: Eine Mischung ist ideal. Ohne ein Gerüst kann ein Krimi nicht funktionieren. Man muss wissen, wer der Täter ist und welche Spuren zu legen sind, sonst verheddert man sich. Andererseits darf man seine Geschichte auch nicht in Ketten legen, man muss ihr Luft zum Atmen lassen, so dass die Figuren Raum für Entwicklung haben und die Geschichte organisch wachsen kann.

Was sollten angehende Krimiautoren beachten?

Henn: Man sollte das schreiben, was man selbst gerne lesen würde. Alles andere ist Murks. Und was ebenfalls keinen Sinn hat, ist Kulissenschieberei. Ein Roman muss immer dort verwurzelt sein, wo er spielt. Die Menschen denken und sprechen anders in verschiedenen Regionen, das darzustellen ist wichtig - und nicht, alle Sehenswürdigkeiten vorkommen zu lassen. Man schreibt ja schließlich einen Roman und keinen Reiseführer.

Extra

Krimiwettbewerb: Wer ist der beste Krimiautor? Noch bis Ende Dezember können Interessierte ihre Manuskripte für den Autorenwettbewerb von TV und Emons Verlag einreichen. Eine Jury sichtet dann die Einreichungen und entscheidet, welcher Autor sein Werk zu Ende schreiben kann. Lohn der Mühe: Das beste Buch wird veröffentlicht. Wer mitmachen möchte, sollte Folgendes beachten: Die Handlung muss in der Region Trier-Eifel-Mosel-Saar-Hunsrück spielen. Reichen Sie die ersten 30 Seiten Ihres Kriminalromans sowie ein Konzept von maximal drei Seiten ein. Die Texte dürfen bislang noch nicht veröffentlicht sein. Das Manuskript soll als Ausdruck auf Din-A 4-Papier mit durchgehender Nummerierung eingereicht werden. Bitte fügen Sie Ihrem Manuskript ein Foto, Ihre Anschrift und kurze Angaben zu Ihrer Person bei. Text + Konzept schicken Sie an folgende Adresse: Trierischer Volksfreund, Stichwort "Krimiwettbewerb", Hanns-Martin-Schleyer-Str. 8, 54294 Trier. Einsendeschluss: 31. Dezember 2010. Weitere Infos online und bei der Redaktion, Telefon 0651-7199-386. (mc)

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