Der Autor und sein Text stehen im Vordergrund

Martin Walser, Hertha Müller, Frank Schätzing - wenn Josef Zierden ruft, reisen die Großen der Branche in die Eifel. Dem Festival-Organisator kommt es dabei gerade auf die Vielfalt an.

 Josef Zierden. TV-Foto: Archiv

Josef Zierden. TV-Foto: Archiv



Hat die klassische "Wasserglaslesung" noch Zukunft?

Zierden: Ich halte die abschätzige Bezeichnung "Wasserglaslesung" für unglücklich. Sie rückt ein nebensächliches Requisit in den Vordergrund. Beim Eifel-Literatur-Festival stehen im Vordergrund immer der Autor und sein Text. Wenn der Autor bedeutsam ist und was zu sagen hat, dann braucht man das heute vielfach übliche Brimborium nicht: besondere Location, Fünf-Gänge-Menü. Was nützt mir diese vermeintlich originelle Inszenierung, wenn der Autor ohne Gewicht ist.

Oft denke ich bei literarischen Menüs: Hoffentlich schmeckt wenigstens das Essen... Der Autor würde mir den Appetit verderben.

Die Multimediashow von Frank Schätzing hat mit einer klassischen Lesung nicht mehr viel gemein. Warum hat diese Art der Veranstaltung dennoch die Berechtigung, beim Eifel-Literatur-Festival dabei zu sein?

Zierden: Das Eifel-Literatur-Festival fühlt sich ja gerade der Vielfalt verpflichtet: der Vielfalt der Autoren, der Themen, der Gattungen und nicht zuletzt der Vielfalt der Inszenierung.

Wir haben ja nicht nur das, was Sie als "Wasserglaslesung" bezeichnen, sondern auch: packende freie Vorträge, fesselnde Multimediashows und und und... Dieser Mix macht den Erfolg des Festivals aus.

Kann man Ihrer Meinung nach noch mit dem schlichten Vorlesen aus Büchern junge Menschen begeistern?

Zierden: Davon bin ich unbedingt überzeugt! Der Text ist ja nur die Partitur, die zum Klingen gebracht werden möchte und erst recht junge Leser phantasievoll in andere Welten entführt.

(Die Fragen stellte TV-Redakteurin Stefanie Glandien)

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