" - "Wie geht man mit dem Druck um?"- "War am Ende nicht doch der Druck zu groß?"- "Haben Sie sich selbst zu sehr unter Druck gesetzt?" - "Der Druck, die Erwartungen, hat Ihnen das vielleicht doch zu sehr zu schaffen gemacht?"

Und die Sportler? Drucksen rum. Viel schlimmer aber: Ich beginne ihn auch zu spüren, den Druck. Er lässt den Schreibfluss vergletschern, Ideen schockgefrieren, nährt die kalte Angst, Kollege X oder Kollegin Y könnte mit einem viel besseren, unerwartet genialen Text nach vorne preschen, mich einfach abhängen und so alt aussehen lassen, wie ich wirklich bin. Gehetzt blicke ich nach links und rechts, die Sorge im Nacken. Dabei hatte ich eine gute Saisonvorbereitung, war auf den Punkt fit, Grammatik und Wortschatz sind belastbar und austrainiert.

Aber bei olympischen Spielen gelten andere Gesetze, und denen muss auch ich mich beugen. Vermutlich ist diese Kolumne deshalb auch nur so mittel geraten, weit entfernt von den Medaillenrängen, eher so Platz elf oder siebzehn oder noch weiter hinten, da, wo man deutsche Abfahrer findet. Der Druck! Kaum wage ich einen Witz, habe ich ihn schon wieder ausgestrichen, scheue schreckhaft zurück vor raffinierten Satzbauten oder riskanten Partizipialkonstruktionen. Nein, lieber das Ding ohne Risiko und sturzfrei nach Hause fahren, die Erwartungshaltung der Leser ist einfach zu groß.

Ankommen heißt die Devise. Endlich: Da ist die Ziellinie. Uff, gerade noch geschafft.

Fritz-Peter Linden