Der Durchbruch kam mit Molière

TRIER. Das Max-Tuch-Theater ist als Garant für qualitativ anspruchsvolles Laienschauspiel, aber auch als Talentschmiede aus der Trierer Kulturszene nicht mehr wegzudenken. In diesem Jahr feiert das Theater seinen 25. Geburtstag.

Alles Theater, kein Klotz am Bein, und der jüngste Tag ist fern. Das ist, mit Titeln aus Produktionen des Max-Tuch-Theaters gesprochen, Kurzfassung und Ausblick einer Erfolgsgeschichte, die vor 25 Jahren in einem kleinen Raum im Trierer Max-Planck-Gymnasium anfing. "Da rauschte immer Wasser. Jeden Mittag, wenn wir mit den Proben anfingen, klopfte es und die Putzfrau fragte: Kann ich mal reinkommen", erinnert sich Birgit Hoffmann schmunzelnd. "Ich habe schon überlegt, ob wir das mal irgendwo einbauen." Damals unterstützte sie ihren Ehemann Bernhard, Lehrer am MPG, bei der Leitung einer Musiktheatergruppe, bis er feststellte: "Sie macht das einfach besser als ich." Weil Birgit Hoffmann sich schon während ihres Lehramtsstudiums hauptsächlich mit Dramen befasst hatte, führte sie fortan eine Sprechtheater-Gruppe weiter. "Der Durchbruch kam mit Molières ,Der eingebildete Kranke' mit Tobias Scharfenberger in der Hauptrolle, der heute Opernsänger ist", erzählt Birgit Hoffmann. Jährlich kam eine neue Produktion dazu, der Erfolg wuchs, und 1990 schließlich zog das Theater in die Tufa um. Namenswechsel nach Umzug

Dort erhielt es seinen neuen Namen "Max Tuch", in dem beide Spielorte vereint sind. 140 Darsteller haben im Laufe der Jahre mitgewirkt, 15 von ihnen machten Karriere als Profis. "Unser Ältester, der schon in MPG-Zeiten anfing, ist Frank Jaeger, der heute als Schauspieler und Radiomoderator arbeitet", sagt Birgit Hoffmann. "Der hat mir mal gesagt: Wenn ich nicht bei dir Theater gespielt hätte, hätte ich mein Abi nie gekriegt." Vor allem im Bezug auf Selbstsicherheit sei das Theater eine Schule fürs Leben, ist Birgit Hoffmann überzeugt, die sich theaterpädagogisch fortgebildet: "Ohne Übungen kann man kein gutes Laientheater machen! Wenn wir zur Stückauswahl im September ein neues Ensemble rekrutieren, machen wir in der ersten Hälfte der Probenzeit nur Sprech- und Körperübungen." Das schönste Lob sei die Frage: "Sind die Schauspieler Profis?", die oft von Fremden gestellt würde. Überregionaler Erfolg gibt ihr Recht. Allein die Erich Kästner-Revue "Der Mensch ist gut..." wurde von mehr als 2000 Zuschauern besucht. Als 25. Jahresproduktion hat Birgit Hoffmann mit vier männlichen und acht weiblichen Akteuren die Groteske "Frank der Fünfte" von Dürrenmatt erarbeitet.

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