"Der Geist Mozarts lebt"

Die Mozart-Wochen Eifel sind beendet. Insgesamt kamen rund 3000 Menschen aus der Region Trier, Luxemburg, Belgien, Köln und Aachen zu den 13 Konzerten. Zusammen mit dem künstlerischen Leiter Georg Mais und dem Organisationsleiter Georg Sternitzke zog unsere Redakteurin Stefanie Glandien Bilanz.

Prüm. (sn) Vier ausverkaufte Konzerte, bei den anderen eine Auslastung von 50 bis 90 Prozent: Organisationsleiter Georg Sternitzke ist zufrieden mit der Resonanz. Auch Georg Mais, künstlerischer Leiter der Mozart-Wochen Eifel, zieht ein positives Fazit. Eine Neuauflage des Festivals ist für 2011 geplant. Doch vorher muss die Finanzierung stehen. In diesem Jahr stand dem Festival ein Etat von 135 000 Euro zur Verfügung.

Herr Mais, die Eifel stand im November ganz im Zeichen Mozarts. 13 Konzerte an elf verschiedenen Orten - ist Ihr Konzept aufgegangen?

Mais:
Ich freue mich, dass wir nun zum dritten Mal ein sehr erfolgreiches Musikfestival durchführen durften, welches auch in diesem Jahr wieder einen hervorragenden Publikumszuspruch hatte. Garant für den Erfolg war eine großartige Unterstützung durch alle Partner und Sponsoren, die wesentlich zum Erfolg unseres Festivals beigetragen haben und mitgeholfen haben, dass die Mozart-Wochen Eifel zur ersten Reihe der Musikfestivals in unserer Region gehört.

Mozart-Liebhaber wurden in diesem Jahr enttäuscht: Der Patron des Festivals war kaum vertreten. Das musste dem Publikum immer wieder erklärt werden und kam nicht überall gut an.

Mais: Der Geist Mozarts lebte bei allen Konzerten. Es gab kein Konzert, bei dem Mozart nicht in irgendeiner Weise lebendig war. Der Mozart-Kenner und -Liebhaber, der ein Konzert "Das barocke Italien" im Spielplan sieht, weiß, dass kein Land auf den Komponisten und sein zukünftiges Ouvre einen solchen Eindruck und Einfluss hatte wie Italien. Die Zahl der Mozart-Werke war nicht anders als in den Festivals davor. Ich denke, dass diese Diskussion vor allem von außen hereingetragen wurde, weil Politik gemacht werden sollte, die ich nicht verstehe. Für mich ist die Aneinanderreihung von mozartschen Werken in einem solchen Festival zu flach.

Die Mozart-Wochen Eifel haben sich einen Namen gemacht. Doch nicht immer lief alles rund: So spielte Armin Thalheim nicht am Hammerklavier, sondern am Spinett, und in Niederehe konnte das Haydn-Konzert nicht aufgeführt werden. Kann sich ein Festival mit diesem Niveau solche Improvisationen leisten?

Mais: Es wird immer Situationen geben, wo es notwendig ist, dass man spontan reagiert. Wichtig ist, dass es keinen qualitativen Verlust durch solche Änderungen gibt. Ich verzichte gerne auf eine Haydn-Doppelkonzert als Zuhörer, wenn mir verständlich gemacht wurde, dass dieses durch Stimmungsprobleme nicht auf Top-Niveau hätte aufgeführt werden können. Wenn dann stattdessen ein erstklassiger Organist zwei Orgelimprovisationen aus verschiedenen Zeitepochen spielt, dann ist dies für den Musikhörer wahrlich eine Alternative. Dass er in dem Konzert in Niederehe wahre Ovationen vom Publikum bekam, zeigt, dass man es dort genauso sah. Zum Hammerklavier: Dass sich ein Musiker für ein anderes Instrument aus derselben Instrumentengruppe entscheidet als das, was er ein halbes Jahr vorher angegeben hat, gestehe ich ihm als künstlerische Freiheit zu. Offensichtlich hat er eine gute Entscheidung getroffen, denn die Tonmeisterin des SWR hat mir gegenüber die hervorragende Qualität des vom Solisten eigens mitgebrachten Cembalos ausdrücklich gelobt.

Für die Konzertbesucher sind die Aufführungen etwas Besonderes. Doch sind sie das auch immer für die von Ihnen engagierten internationalen Klangkörper?

Mais: Die Künstler, die zu den Mozart-Wochen kommen, kommen gerne und identifizieren sich mit dem Festival. Die Grenzüberschreitung, die dort stattfindet, ist für alle etwas Besonderes. Die Baltische Philharmonie sagte mir, dass die Musiker gar nicht gemerkt haben, als sie aus dem Bus stiegen, dass sie in Luxemburg waren, so nahtlos reiste man aus Rheinland Pfalz ins Nachbarland nach Marnach.

Wie sehen die Zukunftspläne aus?

Sternitzke: Geplant sind wieder Mozart-Wochen für 2011.Das Wichtigste wird sein, die nötige Finanzierung für das Festival zu erreichen. Das wird sicherlich die Hauptaufgabe in den nächsten Jahren sein.

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