Der Kammermusiksaal wird zum Jazzclub

Dass es in der Philharmonie weit mehr als klassische Musik zu hören gibt, das dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Vor allem Jazz spielt dabei eine große Rolle - und in der kommenden Saison eine noch größere.

 Klarinettist Michel Portal trifft am 10. Mai 2017 auf das Quatuor Ébène. Foto: Jean-Marc Lubrano

Klarinettist Michel Portal trifft am 10. Mai 2017 auf das Quatuor Ébène. Foto: Jean-Marc Lubrano

Foto: Daniel John (daj) ("TV-Upload John"
Der Kammermusiksaal wird zum Jazzclub
Foto: Daniel John (daj) ("TV-Upload John"

Alle Liebhaber dieser Musikrichtung dürfen sich nämlich auf eine weitere Konzertreihe freuen: den Jazz-Club im Kammermusiksaal. "Näher an der Bühne und etwas weiter weg vom Mainstream", so lautet dabei die Zielsetzung. Den Auftakt macht das Mário Laginha Trio am 14, Oktober im Rahmen des Festivals "atlântico" (siehe oben). Mit zwei Tasteninstrumenten geht es am 9. November weiter: Dann ist Pianist Michael Wollny - vom Hamburger Abendblatt als "stärkste (Jazz-)Musikerpersönlichkeit, die Deutschland seit Albert Mangelsdorff hervorgebracht hat", gelobt - zu Gast. An seiner Seite: der französische Akkordeonist Vincent Peirani. Und noch ein Duo: Der US-amerikanische Trompeter, Komponist und Improvisationskünstler Wadada Leo Smith - dann gerade 75 Jahre alt geworden - trifft am 11. Januar auf den 30 Jahre jüngeren Pianisten und Harvard-Professor Vijay Iyer, mit dem er bereits seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Ganz ohne Klavier kommt die Jeff Herr Corporation aus: Das Schlagzeug des Namensgebers wird nur von Maxime Benders Saxofon und Laurent Payferts Bass unterstützt, um seine "raue, berauschende Kraft" (London Jazz News) zu entfalten . Zu hören ist das Trio am 1. Februar. Mit seinem Quintett kommt der Österreicher Wolfgang Muthspiel - Gewinner des European Jazz Award 2003, der laut New York Times auf seiner E-Gitarre "so leicht und flink wie auf einer Harfe" spielt - am 8. März nach Luxemburg. Den Abschluss am 18. Mai 2017 macht dann der aus Ohio stammende, aber in der New Yorker Jazz-Szene heimische Pianist Fred Hersch mit seinem Trio. Das Abonnement für den Jazzclub kostet 150 Euro und enthält als Bonus auch das Konzert der London Jazz Composers am 4. Dezember im Großen Saal. Hochkarätige Musiker aus Europa und den USA haben sich auch für die Reihe "Jazz & Beyond" im Großen Saal angekündigt: zum Beispiel das mit dem Klassik-Echo als "Ensemble des Jahres" ausgezeichnete Quatuor Ébène. Das Streichquartett trifft am 10. Mai 2017 auf den ebenso vielseitigen Klarinettisten Michel Portal, der schon Edith Piaf begleitete, aber auch zeitgenössische Musik und Jazz spielt. Wer die Reihe im Abonnement besuchen möchte, steht vor der schwierigen Entscheidung zwisch´en zwei Altmeistern des Jazz-Rock: dem 22-fachen Grammy-Preisträger Chick Corea am Klavier (26. April 2017) oder dem Saxofonisten Wayne Shorter (27. November 2016), dessen zehn Grammys sich daneben geradezu bescheiden ausnehmen. In jedem Fall im Abo enthalten sind die Auftritte von Kenny Barron am Klavier (14. Januar 2017), Branford Marsalis am Saxofon (31. März 2017) mit Sänger Kurt Ellis als Special Guest sowie Enrico Rava an der Trompete (16. September 2016), der auf das Danish Trio von Stefano Bollani, einem der Artists in Residence, trifft. Für "Jazz & Beyond" kostet das Abo 115 bis 220 Euro, es fährt jeweils ein Shuttlebus ab Trier.

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