Der letzte Gladiatorenkampf des Wildpferds Viel Spaß mit den "Furys"

Ein würdevoller Abschied vor historischer Kulisse: "Fury in the Slaughterhouse" bedankte sich bei rund 2000 Besuchern im Trierer Amphitheater. Auf ihrer Abschiedstournee waren die Hannoveraner ein letztes Mal grandios und zum Greifen nah.

 Peter Beining, Claudia Kesseler, Elke Stolz und Edith Beining (unten, von links) treffen die „Furys“. TV-Foto: Manuel Kölker

Peter Beining, Claudia Kesseler, Elke Stolz und Edith Beining (unten, von links) treffen die „Furys“. TV-Foto: Manuel Kölker

Trier. Wenn überhaupt, war es ein Kampf mit den Tränen, den die rund 2000 "Fury"-Fans im Trierer Amphitheater bestreiten mussten. Denn ihre Rock-Idole von "Fury in the Slaughterhouse" setzten am Donnerstag zum letzten Triumph ihrer Musikkarriere in Trier an: 20 Jahre Bandbestehen und Abschied zugleich. Was es gab? Ein Best-Of der vergangenen Jahre, das sich sehen lassen konnte.

Allgegenwärtig war das Ende. Keine unnötigen Wortwechsel im Publikum, kein Anflug von Desinteresse. Reiner Genuss stand den Fans ins Gesicht geschrieben. Schließlich ging es darum, "Fury" zum letzten Mal zu begleiten, eine Erinnerung für die Zukunft zu schaffen. Ein Bewusstsein, das auch Sänger Kai Wingenfelder und seine Bandkollegen ausstrahlten und ganz konkret in ihrer Musikauswahl widerspiegelten.

So erklang "Hello and Goodbye" bereits zu Beginn mit einem Hauch von Wehmut. Kai Wingenfelder beschönigte nichts, arbeitete wohl beabsichtigt mit dem Bild des nahen Endes. Doch die erste Melancholie verflog schnell: Melodiös und kraftvoll agierten die fünf Hannoveraner. "Radio Orchid", "Trapped today, trapped tomorrow", "Milk and Honey", "Should have known better" - die Liste der Hits war lang. Es war ein schier nicht enden wollender Abriss ihrer Musikgeschichte.

Dicht gedrängt standen die Fans an der Absperrung. Sie sind mit ihren Idolen gealtert und haben ihren Nachwuchs im Zuge dessen mit dem gleichen Virus infiziert. Doch nicht lange mussten sie warten, bis "Fury" zum Greifen nah ist. Kurzerhand kletter die Männer von der Bühne und finden sich inmitten der Fans ein. Sitzend und friedvoll lauschen diese dem Spektakel und ergötzen sich an der Tuchfühlung mit ihren Stars. Als die Nacht sich endlich über Trier legt, schafft "Fury" - wenn auch wieder auf der Bühne - es auch endlich, seine Leidenschaft vollkommen zu versprühen. So tönt in diesem Moment auch aus der letzten Kehle der Refrain zu "Every generation got it's own disease".

Wenn auch zu erwarten, so war das Finale furios: "Danke für 20 Jahre - Won't forget these days". Die Hymne des Abends, die Hymne der Karriere. Ob die "Furys" bereits 1990 geahnt haben, welche Ausmaße ihr größter Hit haben wird, ist unklar. Klar ist nur, dass er wie geschaffen ist, um die aktuelle Situation der Mainstream-Rocker zu beschreiben. "Und wir haben unseren Traum gelebt" heißt es dort. Eine Tatsache, die nach diesem Konzert niemand mehr bezweifelt. Ihr Abschiedskonzert in Trier bewies nur einmal mehr, wie sehr den Musikern ihre Arbeit am Herzen liegt.

Die "Furys" haben den Kampf in der Arena ein letztes Mal gewonnen und können nach dem finalenAbschiedsauftritt am 31. August in Peine beruhigt ihre Instrumente niederlegen. Gewiss, dass die Fans sie nie vergessen werden. Trier. (mek) Entspannt war die Atmosphäre zwischen den Gewinnern des TV-Gewinnspiels "Meet&Greet" und den Bandmitgliedern von "Fury in the Slaughterhouse". "Was musstet ihr denn dafür wissen?", erkundigte sich Keyboarder Gero Drnek. "Nichts, wir mussten nur anrufen", erklären Elke Stolz und Claudia Kesseler.

Peter Beining, der mit seiner Frau Edith gekommen war, wollte wissen, wie es denn nach der bevorstehenden Auflösung weitergeht. "Wir werden alle in anderen Projekten weitermachen. Denn Geld haben wir noch nicht genug. Rente bekommen wir ja nicht", sagt Christof Stein-Schneider lachend. Und Drnek ergänzt: "Wenn man so lange schon Musik macht, muss man einfach eine Macke haben. Das ist wie eine Obsession."

"Toll, danke Volksfreund", sagen die vier Gewinner nach dem lockeren Treffen mit der Band.
ClickMe: Fury in the Slaughterhouse, Amphitheater Trier, 31. Juli 2008

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