Der Messias einmal nicht von Händel

TRIER. (gkl) Wer den Titel "Der Messias" auf einem Konzertplakat, in einem Radioprogramm oder auf dem Booklet einer CD liest, verbindet damit sofort das große Oratorium von Georg Friedrich Händel. Zweifellos ist es das bekannteste Werk mit diesem Namen.

Aber auch andere, nicht weniger berühmte Komponisten der Barockzeit haben sich mit dem Leben des Heilands befasst. So auch Georg Philipp Telemann, wenngleich auch nicht so opulent wie sein Zeitgenosse in London.Unter der Nummer 6:4 im telemannschen Werkverzeichnis findet sich eine gut halbstündige Komposition, in der der Magdeburger Tonsetzer sich mit Versen des ersten und zehnten Gesanges Friedrich Gottlieb Kloppstocks "Messias" auseinander setzt. Daraus wurde ein zweiteiliges Opus für vier Gesangssolisten und Kammerorchester, das jetzt in einer neuen Einspielung auf CD erschienen ist. Angefüllt wird der Silberling mit drei Werken aus Telemanns reichem kammermusikalischem Schaffen.Aus verschiedenen Gründen ist diese Einspielung äußerst hörenswert. Natürlich ist sie ein Muss für alle Freunde Kloppstocks, dessen 200. Todestages die Literaturwelt in diesem Jahr gedachte. Ein weiterer Grund ist das ausführende Ensemble, das Telemannische Collegium Michaelstein unter der Leitung des Cembalisten Ludger Rémy, das, obwohl erst zwei Jahre jung, sich bei Klassikfreunden schon einen bedeutenden Namen erworben hat.Das ausgezeichnete Solistenquartett wird von Veronika Winter (Sopran), Marion Eckstein (Alt), dem Tenor Jan Kobow und dem Bassisten Klaus Mertens gebildet. Spätestens bei den Namen Mertens und Eckstein sollten die Musikfreunde in der Region Trier aufmerksam werden. Vielen wird Mertens noch von seinem erfolgreichen Auftritt beim Weihnachtsoratorium im Jahre 2002 in Erinnerung sein. Aber auch Eckstein, gebürtig aus Bernkastel-Kues, trat an der Mosel überaus erfolgreich in Erscheinung, zuletzt bei der Paulusaufführung des Trierer Konzertchores im Innenhof des Kurfürstlichen Palais.Die Telemann-Einspielung zeigt in schöner Weise, welch großes musikalisches Talent die Altistin auszeichnet, speziell für die Interpretation barocker Literatur. Sehr behutsam und vorsichtig nähern sich Eckstein und ihre Partner der Komposition und lassen gerade dadurch ihre Ausdruckskraft zum Tragen kommen. Sind alle Ausführenden, Vokalisten wie Instrumentalisten, an sich schon eine Empfehlung für diese Aufnahme, so stellt Eckstein für die Region Trier einen besonderen Grund dar, warum man auf diese CD nicht verzichten sollte.Georg Philipp Telemann, Der Messias u. a., Veronika Winter, Marion Eckstein, Jan Kobow, Klaus Mertens Telemannisches Collegium Michaelstein, Ludger Rémy, cpo 999 847-2.

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