Der Panther ist wieder da

Trier · Ein Serienmörder, Tatorte von Saarburg über Trier bis Luxemburg und ein Kommissar, der sich als starker Teamplayer zeigt - Mischa Martinis neuer Krimi "Culpa Mosel" ist ein rasanter und bis zum Schluss spannender Krimiritt durch die Region Trier mit dem genau richtigen Maß an Lokalkolorit.

Trier. Endlich ist das Geheimnis gelüftet. Nachdem er mehr oder weniger als Phantom monatelang durch die Medien in der Region, aber auch durch die in Nordrhein-Westfalen, Belgien und Frankreich spukte, ist die Identität des ominösen Panthers nun geklärt. Das Tier wurde als Beiwerk zu einem heimtückischen Mord eingesetzt. Nachzulesen ist das Ganze in "Culpa Mosel", dem neuen, mittlerweile zwölften Krimi von Mischa Martini.
Martini - unter diesem Pseudonym schreibt der Trierer Verleger Michael Weyand Krimis, in deren Mittelpunkt der Trierer Kommissar Waldemar Bock, kurz Walde, steht. Der ist kein eigenbrötlerischer, verschrobener Ermittler, sondern so etwas wie ein vergleichsweise normaler Mensch, der mit Frau und Tochter im Vorschulalter in der Trierer Innenstadt lebt und wie viele Berufstätige den Spagat zwischen hoher zeitlicher Belastung durch den Job, zu wenig Personal bei der Polizei und seinem Familienleben zu meistern versucht.
Dass die Polizisten in Martinis Krimis sehr menschlich gezeichnet sind, sich über Vorgesetzte ärgern, Informationen auch einfach mal zwischendurch "ergooglen" und eher als Team ermitteln denn als Einzelkämpfer, macht die Figuren sympathisch, die Krimis realistisch - auch wenn Mordserien wie die in "Culpa Mosel" in der Trierer Kriminalgeschichte bisher Gott sei Dank noch nicht zu finden sind.
Eine Mordserie in diesem Fall, die sich erst langsam als solche herausstellt. Eine Leiche in der Mosel, eingepackt in einen Plastiksack und garniert mit zwei noch lebenden Nattern, macht den Auftakt. Es folgt eine in der Badewanne ertränkte Frau in Saarburg. Und auch eine Leiche in Ostbelgien gesellt sich später hinzu - was Walde zu einem eigentlich illegalen Ermittlungsbesuch im Nachbarland bewegt. Dass es an dieser Stelle einige Bedenken des Ermittlers gibt, hängt mit einem ähnlichen, in Trier auch ganz realen Vorfall vor etlichen Jahren zusammen, der letztlich einen Polizeipräsidenten das Amt kostete. Dass sich derlei Anspielungen im Krimi finden, zeigt: Da schreibt einer, der Trier und die Region tatsächlich kennt und nicht nur den Schauplätzen eine Krimihandlung überstülpt. mic

Mischa Martini: Culpa Mosel. Weyand Verlag, 240 Seiten, 8,90 Euro, ISBN 978-3935281874
Extra

Hinter Mischa Martini steckt der Trierer Verleger Michael Weyand (Jahrgang 1956), der neben Krimis unter anderem Stadtführer und Bücher zur Trierer Heimatkunde, zur Geschichte und zur Moselküche verlegt. Sein erster Moselkrimi, "Akte Mosel", erschien 1999. An einem Krimi schreibt Weyand etwa sechs Monate. Weyands Mitratekrimi "Mörderische Auslese" wird in ganz Deutschland meist als Teil eines Krimidinners aufgeführt. Weyand ist verheiratet und hat zwei Töchter. mic

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