Der Schauraum als Fantasieraum

Trier · Mit einem in Trier bestens bekannten und international tätigen Künstler geht die Europäische Kunstakademie (EKA) ins neue Jahr. Bodo Korsig bespielt dort phantasievoll die lichte Kunsthalle.

 In viele Puzzleteile zerlegt ist die Werkschau von Bodo Korsig in der Europäischen Kunstakademie. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

In viele Puzzleteile zerlegt ist die Werkschau von Bodo Korsig in der Europäischen Kunstakademie. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. Dass das Spiel eine kulturelle Leistung ist und die Lust daran ein wesentlicher Impuls für künstlerisches Suchen und Finden, ist seit langem bekannt. Einmal mehr erinnert uns Bodo Korsig in diesen Tagen eindrücklich daran. Der in Trier lebende und an der Europäischen Kunstakademie unterrichtende Künstler hat in seiner aktuellen Ausstellung die gesamte Kunsthalle der Akademie bespielt. Seine schwebenden Objekte hängen frei von der Decke; fast anmutig laufen seine Schriftzüge die Wände entlang. Reise in die Vergangenheit

Über die Leinwand flimmern als Film die Bilder früherer Arbeiten. Als Reise in die Vergangenheit bezeichnet der Künstler seine Schau, die doch eigentlich eine in viele Puzzleteile zerlegte Werkschau ist. Zusammengefügt verbildlicht sie Korsigs vielfältigen Schaffensprozess mit seinen unterschiedlichen Stationen. Der Titel "Never say never" ist für sein Schaffen Programm. Fast ist es so, als ob sich der Denk- und Fantasieraum des Künstlers in dieser Rauminstallation als Schauraum materialisiert hätte. Die Innenschau hat sich zur Außenschau verkehrt. Mehr noch: Wer Bodo Korsigs spielerischen Umgang mit der Form, seine Lust am Schriftbild wie an plakativer Spruchweisheit, seine Freude an Experiment und Medienvielfalt betrachtet, dem stellt sich Johan Huizingas philosophische Erkenntnis eindrücklich dar: "Der Mensch braucht das Spiel als elementare Form der Sinn-Findung". Bodo Korsigs Spiel ist, wie einmal mehr in der Europäischen Kunstakademie zu sehen, ein planvolles Spiel, das den Raum wohldurchdacht nutzt und sein Ziel im Auge behält. Dabei bleibt es leicht, zuweilen ist es ausgesprochen witzig. Eben das ist das Wohltuende dieser Installation. Sie rammt keine Pfähle, ihre schwebenden Formen, ihre dynamischen Schriftbilder setzen auf Leichtigkeit. Dabei nehmen sie Vergänglichkeit und permanente Veränderung nicht nur in Kauf. Sie sind Teil des künstlerischen Planspiels und seiner Sinngebung. Als Voraussetzung für Fortschritt und Neubeginn sind sie zudem genau die passende Botschaft fürs neue Jahr. Die Rauminstallation in der EKA ist eine sehr aussagefähige Installation, was das Werk Bodo Korsigs angeht. Für Korsig und sein Schaffen gilt frei nach Friedrich Schillers berühmtem Wort: "Nur da ist er ganz Künstler, wo er spielt." erBis zum 11. Februar, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr. Weitere Infos unter Telefon 0651/99846-0.eka-trier.de

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