Der Sommer wird hart

So rockt der Sommer: Der TV gibt einen Überblick über die Rock- und Pop-Festivals der nächsten Monate - vom großen "Rock am Ring" bis hin zu den kleinen Open Airs.

 Ganz in Schwarz: Die Toten Hosen kehren im Juni zurück in die Eifel. Foto: MLK

Ganz in Schwarz: Die Toten Hosen kehren im Juni zurück in die Eifel. Foto: MLK

Trier. Metal ist tot! Mit dieser einfachen These konnte man vor vielen Jahren noch manchen lederbehosten Langhaarigen bis aufs Blut reizen. Und das, obwohl die Vergänglichkeit zumindest in einigen stählernen Subgenres sonst gerne voller Vorfreude thematisiert wird. Heute ist allenfalls diese These tot. Heavy Metal lebt. In vielen seiner Spielarten. Auch wenn die derbsten Klänge weder im Radio zu hören noch im Fernsehen zu sehen sind. Ein Beispiel für die wachsende Bedeutung der harten Gangart: Deutschlands größtes Metal-Festival, das Wacken-Open-Air in der schleswig-holsteinischen Provinz, verkaufte bereits knapp fünf Monate vor Beginn am 31. Juli das letzte von 60 000 Tickets. Headliner des Festivals sind dabei die unverwüstlichen Iron Maiden. Ein Ring für alle Fälle

Beim noch größeren Rock am Ring setzt Veranstalter Lieberberg ebenfalls längst auf die Stahlwerker und ihre Fans. Nach mauen Jahren Anfang des Jahrtausends gab es eine kleine Kurskorrektur. Mit Headlinern wie Santana, Neil Young oder auch den grandiosen Radio- head, gewann Rock am Ring damals vielleicht Feuilletonisten-Herzen. Auch so mancher mittelalte Junggebliebene mag in satter Erinnerung ein Festival-Comeback erwogen haben. Bis die Gedanken ihr Veto einlegten: ungeduscht zum Frühstücks-Bier? 24-Stunden-Beschallung aus dem Nachbar-Zelt? Ach was, die Neil-Young-DVD tut's auch. Auch die Jungen blieben fern. Nicht, dass man noch dem Mathelehrer über die "Chuck's" stolpert. Ein Hurrikan, Feld-Rocker und die gute, alte "Lott"

Das ist seit ein paar Jahren anders. Im Metal ziehen die ganz alten Namen noch - wie Iron Maiden, Metallica, Motörhead. In diesem Jahr sorgten vor allem Metallica, Rage Against the Machine und die Toten Hosen dafür, dass die 85 000 Tickets für Rock am Ring schon im März verkauft waren. Ein Rekord-Ergebnis. Dabei setzen die Veranstalter auf einen Mix. Neben der harten Seite mit Punk, Metal und Hardcore gibt es auch viel Rock und Pop, dosiert auch Hip Hop.Das zweite große deutsche Open-Air-Doppel neben Rock am Ring/Rock im Park heißt Southside/Hurricane (20.-22. Juni): Zwei Parallel-Festivals in Scheeßel (Hurricane) und Neuhausen (bei Tuttlingen, Southside). Für die Open Airs sind dabei noch Karten zu haben. Der Spielplan verspricht Indie- und Alternative-Freunden ein wahres, dreitägiges Fest. Ehrengäste: Foo Fighters, Radiohead, Billy Talent, Beatsteaks. Spannend wird auch die Rückkehr von The Notwist und Slut. Am gleichen Wochenende steigt auch das zweitgrößte Festival der Region Trier: Das Rock-a-Field in Roeser (Luxemburg) beschränkt sich auch in diesem Jahr auf einen Tag (Samstag, 21. Juni) und eine Bühne. Der Mix passt, der Schwerpunkt liegt dabei auf Brit-Rock: so haben sich neben The Verve (Brit-Pop) und den Schweden Mando Diao auch Pete Dohertys Babyshambles angekündigt. Härter wird es bei Anti-Flag und der Ex-Teenie-Band Panik (früher Nevada Tan), grooviger bei UNKLE und Culcha Candela. Ebenfalls am 21. Juni findet im Trierer Exhaus das etablierte Summerblast-Festival statt: Ein gut besetztes Hardcore/Metal-Festival, das man zarten Seelen und Trommelfellen aber lieber nicht empfehlen möchte. Beim legendären Lott-Festival bei Raversbeuren (1. - 3. August) ist das entspannte Ambiente mindestens so wichtig wie die Musik. Das komplette Programm steht erst in den nächsten Wochen fest. Bestätigt sind bereits die "Flowerpornoes". Am gleichen Wochenende geht im Hunsrück auch das Techno- und Dance-Festival Nature One in Kastellaun über die Bühne - mit Star-DJs wie Sven Väth, Carl Cox oder Westbam. Gerockt wird auch im Saarland: Am Losheimer See spielen sowohl Die Ärzte (13. August) als auch - beim Rockarea-Festival - brachialere Bands wie Caliban oder Sodom. Das Rock am Bach-Festival in Wadern-Nunkirchen (11./12. Juli) setzt unter anderem auf den charismatischen Keith Caputo und seine Band "Life of Agony". Zum Rocco del Schlacko-Festival am 22./23. August haben sich zudem Turbonegro, Madsen und die Donots angekündigt. In der Wittlicher Kante hat zudem das kleine, feine Riez-Festival (Olkenbach, 27./28. Juli, mit Jupiter Jones etc.) eine treue Fangemeinde.

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