Der Spaß ist unbezahlbar

Das Eifel-Projekt-Orchester ist für ehrgeizige Konzertvorhaben bekannt. Das Konzept, statt Alltags-Routine lieber im Mehrjahres-Rhythmus große musikalische Events auf die Beine zu stellen, bringt dem Klangkörper jede Menge Nachwuchs - gerade bei jüngeren Musikern.

 Das Eifel-Projekt-Orchester beim eifrigen Üben für das Queen-Konzert 2008. Foto: TV-Archiv

Das Eifel-Projekt-Orchester beim eifrigen Üben für das Queen-Konzert 2008. Foto: TV-Archiv

Bitburg. Begonnen hat alles vor fünf Jahren. "Märchen und Geschichten" hieß das erste Projekt, zu dem sich sechzig Instrumentalisten aus der ganzen Eifel mit dem Schauspieler Thomas Peters zusammentaten. Man spielte höchst erfolgreich in Prüm und Irrel, und aus der eher spontanen Initiative entstand als fester Rahmen der Verein "Musik ohne Grenzen". Sein Ziel: ein Orchester, das sich jeweils auf Zeit zusammenfindet, um ein einzelnes Großvorhaben zu realisieren.

"Wir sind kein Musikverein", sagt Dirigent Rainer Serwe, der für die musikalische Seite verantwortlich zeichnet und gemeinsam mit Wilma Dahm den Verein führt. Die Abgrenzung macht deutlich, dass es nicht um Konkurrenz zu den bestehenden Kapellen vor Ort geht. Das Projekt-Orchester will ambitionierten Musikern die Chance bieten, von Zeit zu Zeit über ihr Alltags-Engagement im örtlichen Verein hinaus außergewöhnliche Erfahrungen zu sammeln.

"Es soll etwas Besonderes sein und bleiben", betont Rainer Serwe. Dass man die Rechtsform eines eingetragenen Vereins gewählt hat, hängt damit zusammen, dass man die finanziellen und organisatorischen Risiken von Großprojekten nicht einfach privat schultern kann.

Die Idee geht auf. Spätestens seit der spektakulären Aufführung der "Queen-Symphonie" im Herbst 2008, wo man die Basilika St. Maximin in Trier füllte, brauchen die Macher um Mitwirkende nicht mehr zu kämpfen. "Manche Leute fragen schon, wann es wieder losgeht", erzählt Serwe, der inzwischen längst seinen Hochschul-Abschluss als Blasorchester-Dirigent in der Tasche hat und in ganz Deutschland unterwegs ist.

Die Frage kann er nun ganz genau beantworten: Am 19. September steht das nächste Groß-Ereignis an, mit einem Filmmusik-Konzert rund um die Melodien von John Williams. Damit hat man sich den derzeit renommiertesten zeitgenössischen Kino-Komponisten ausgesucht, wie ein Blick auf die gesammelten Werke zeigt: Der heute 78-jährige Amerikaner hat die Soundtracks zu Klassikern wie Krieg der Sterne, Harry Potter, Indiana Jones oder E.T. geliefert - und dabei äußerst populäre Motive kreiert.

Ideales Material für ein sinfonisches Blasorchester, das in diesem Fall rund 90 Musiker umfassen wird. Ein ausgeklügeltes Licht-Konzept soll für eine packende Atmosphäre sorgen - auf das Zeigen von Ausschnitten aus den Filmen will man aber bewusst verzichten. Das würde, glaubt der Dirigent, nur ablenken und die Musik in den Hintergrund drängen: "Es soll ein Konzert sein, kein Kino-Abend".

Außergewöhnlich ist auch diesmal wieder der Ort: Man gastiert im Echternacher Trifolion, der "kleinen Philharmonie". Der Auftritt bei den Luxemburger Nachbarn entspricht nicht nur dem Namen des Vereins, er sorgt auch für Stolz - schließlich spielt man in einem exzellenten Konzertsaal, wo sonst die Stars des renommierten Echternacher Festivals auftreten.

Und dass der Bitburg-Prümer Landrat Joachim Streit die Schirmherrschaft bei einer Veranstaltung im "Ländchen" übernimmt, dokumentiert die Vorreiter-Rolle der jungen Musiker in der grenzüberschreitenden Kulturszene auf beiden Seiten der Sauer.

Geld verdienen lässt sich mit einem solchen Projekt freilich nicht. Auf rund 13 000 Euro beziffert der Verein die Produktionskosten - da muss man froh sein, wenn man über Sponsoring und Kartenverkauf die Kosten deckt. Aber der Spaß und die gewonnenen Erfahrungen sind unbezahlbar.

Informationen unter www.musik-ohne-grenzen.de

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