Kultur Geistiges mit Glanz und Gloria

Trier · Der Trier Konzertchor glänzt beim Adventskonzert mit Musik von Bach und Mozart.

 Der Konzertchor Trier, verstärkt durch die Solistinnen Marion Eckstein (Alt) und Antje Bitterlich (Sopran, von links).

Der Konzertchor Trier, verstärkt durch die Solistinnen Marion Eckstein (Alt) und Antje Bitterlich (Sopran, von links).

Foto: Dirk Tenbrock

Wenn der Trierer Konzertchor im Advent in die Pfarrkirche Heiligkreuz ruft, dann können die Zuhörer sich auf ein Konzert mit Glanz und Gloria freuen. Der Regen strömt vom Himmel, und über 450 Besucher strömen in das Kirchenschiff, in freudiger Erwartung großer Musik von Bach und Mozart. Die Kirchenkantate BWV 100 von Johann Sebastian Bach (von 1735) „Was Gott tut, das ist wohlgetan“, bildet den einerseits beschwingten, anderseits auch von tiefer Geistigkeit erfüllten Auftakt, mit der gebotenen Zurückhaltung musiziert, von schöner Klarheit und Reinheit. Dann Wolfgang Amadeus Mozart – auf der Höhe seiner Schaffenskraft – mit der feierlichen „Vesperae solennes de confessore“, dem Rezitativ und Sopran-Arie „Ergo interest-Quare superna“ und der Krönungsmesse. Ein hochambitioniertes, schweres Programm. Vielleicht etwas überambitioniert, wie sich an kleineren Unschärfen in den Tutti-Passagen bei Chor und Orchester zeigt. Das fällt jedoch nicht weiter ins Gewicht, wenn man die Gesamtleistung der Akteure hört.

Mit Pauken und Trompeten tritt das Orchester an, überwiegend Mitglieder des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier. Unter der Leitung von Jochen Schaaf setzt man auf große Musik, die große Gefühle transportiert. Rund fünf Dutzend Chorsänger werden durch die vier formidablen und wohlbekannten Solisten unterstützt, die allesamt schon mehrfach mit dem Chor zusammengearbeitet haben. Marion Eckstein (Alt), Antje Bitterlich (Sopran), Raimund Nolte (Bass) und Andreas Prost (Tenor) meistern ihre Partien mit Bravour, sowohl technisch, als auch emotional. Ihre Intonation ist vorbildlich, klar verständlich die Texte. Und sängerisch spielen die vier Stimmen schon längst in einer ganz hohen Liga. Besonders gefordert ist Antje Bitterlichs lyrischer Sopran, herausragend gelingen ihr die tiefe Emotionalität im „Laudate Dominum“ der Vesper, glänzend die lange und anspruchsvolle Arie im Ergo Interest. Das Zusammenspiel aller Akteure klappt fast immer präzise, Jochen Schaaf hält mit hochkonzentrierter aber unaufgeregter Attitüde den Laden zusammen, man spürt den riesigen Aufwand, den ein solches Konzert erfordert. Im Chor prunken die Soprane mit klaren Höhen und die Tenöre mit zartem Schmelz, Domorganist Josef Still sorgt, quasi im Hintergrund, für festliche Untermalung. Beseelt spenden die Zuschauer minutenlangen und verdienten Applaus, der für Sopran Antje Bitterlich besonders aufbrandet.

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