Der Trumpf kam in der Zugabe

Daun. (gkl) Traditionell ist für Musikfreunde der Jahresanfang die Zeit der Neujahrskonzerte. In Städten, die kein eigenes Ensemble vorweisen können, übernehmen Gastorchester die Aufgabe, mit Ouvertüren aus Oper und Operette und natürlich mit Walzern das neue Jahr zu begrüßen. Daun hatte hierzu die Junge Philharmonie Köln (JPK) unter der Leitung von Volker Hartung in sein ausverkauftes Forum eingeladen.

Eines bestätigte sich im Dauner Forum: Die Musiker der Jungen Philharmonie Köln sind tatsächlich hoch qualifiziert. Zumindest im ersten Teil des Konzertes zeigten sie sich als versierte Musiker, denen die Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart (Ouvertüre zur Hochzeit des Figaro), Carl Maria von Weber (Aufforderung zum Tanz) oder Johann Strauß (Tritsch-Tratsch-Polka und Perpetuum mobile) nichts anhaben konnten. Spielfreude, präzise Einsätze und eine sehr ausgewogene Dynamik prägten das Erscheinungsbild des Klangkörpers. Es war genau die Mischung aus humorvoller Leichtigkeit, die ein Neujahrskonzert haben sollte, und der Ernsthaftigkeit, mit der man sich jeder Musik nähern muss.Akademisch und nicht ausgereift

Im zweiten Teil konnte dieser positive Eindruck leider nicht mehr vollkommen fortgesetzt werden. Insbesondere die beiden Werke "An der schönen blauen Donau" und der berühmte "Kaiserwalzer" von Johann Strauß wirkten akademisch und noch nicht ausgereift. Vermissen musste man den den Kompositionen innewohnenden Schwung. Nicht ausreichend überzeugen konnte ebenfalls Jana Degebrodt, deren Höhen für klassische Sopranpartien (Rosenarie aus Figaros Hochzeit und "O mio babbino caro" aus Gianni Schicchi) nicht vollständig ausreichten. Erst in der "Habanera" für Mezzosopran aus Bizets Oper "Carmen" war sie offensichtlich in ihrem Fach. Bei der Zugabe hatte Hartung noch einen beeindruckenden Trumpf im Ärmel, der einmal mehr die Qualitäten seiner Musiker unterstrich. Der junge Geiger Attilla Sautov, Mitglied des Orchesters, interpretierte als Solist einen Satz aus Niccolo Paganinis Violinkonzert Nr. 2 in h-Moll. Technisches wie musikalisches Feingefühl und grandiose Virtuosität müssen dem Solisten vorbehaltlos bescheinigt werden. Insgesamt vermittelte das Orchester einen homogenen Eindruck.

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